In Oslo sagen viele Stars Adieu – Talente auf dem Sprung
Schon nach den Olympischen Spielen in Peking hatte es erste Gerüchte gegeben, jetzt ist es offiziell – Deutschlands aktuell erfolgreichste Biathletin stellt Skier und Gewehr in die Ecke. Denise Herrmann-Wick hört auf. Mit der 34-Jährigen verliert der Biathlon-Sport nicht nur in Deutschland eine ebenso erfolgreiche wie charismatische Athletin, die zudem über eine ungewöhnliche sportliche Biografie verfügt. Denn Fräulein Herrmann begann einst als Langläuferin, sammelte bei den Olympischen Spielen in Sotschi 2014 Bronze mit der Staffel ein, wechselte ein paar Jahre später die Sportart und startete als Biathletin eine erfolgreiche zweite Karriere. Gekrönt vom Olympiasieg in Peking, abgerundet durch eine Heim-WM in Oberhof mit Gold und zwei Mal Silber. Nun soll also Schluss sein, andere Lebensziele rücken in den Mittelpunkt.
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Auch Marte Olsbu-Roiseland hört auf
Das gilt auch für Marte Olsbu-Roiseland, die mit 13 WM-Titeln schließlich eine der erfolgreichsten Biathletinnen überhaupt ist. Die Norwegerin, die einst zum Sport kam, weil sie als Kind unter Asthma-Problemen litt, die jahrelang um den Einlass in die Auswahl ihres Landes kämpfen musste, legte nach zögerlichem Start eine Bilderbuchkarriere hin.

Ihre größten Triumpfe waren wohl der Gewinn von fünf Titeln und zwei Bronzemedaillen bei der WM 2020 in Antholz und der triumphale Auftritt bei den Spielen in Peking mit drei Siegen, dazu zwei Bronzeplaketten. Denn auch für Olsbu-Roiseland waren die Welttitelkämpfe in diesem Jahr die letzte große Bühne. Eine, die sie mit zwei Gold- und einer Bronzemedaille als strahlende Siegerin verlassen durfte, trotz krankheitsbedingter Probleme in der gesamten Saisonvorbereitung.
Boe-Brüder geben ihr Comeback
Andere Sportler feiern am Holmenkollen ein Comeback – die Boe-Brüder beispielsweise nach überstandener Corona-Infektion. Wieder andere haben zwar darüber nachgedacht, ihre Laufbahn an der Kultstätte des Wintersports zu beenden, sich aber doch für ein weiteres Jahr im Weltcup entschieden. Zum Glück gehört mit Benedikt Doll ein DSV-Starter dazu. Und wer weiß – vielleicht fällt der eine oder die andere am Hausberg der norwegischen Hauptstadt noch eine Entscheidung.
Wenn sich die Karriere von Ausnahmetalent Selina Grotian irgendwann einmal dem Ende zuneigt, dann könnte zu Beginn der Laudatio stehen: „Ihren ersten Einsatz im Weltcup bestritt die damals 18-Jährige noch gemeinsam mit Biathlon-Legende Denise Herrmann-Wick.“ Denn der Abschied für die Einen ist gleichzeitig der Start für die Anderen, Jüngeren, für die nächste Generation.
Generationswechsel
Selina Grotian steht für diese nächste Generation. Das Talent aus Garmisch-Partenkirchen eroberte ihr Weltcup-Ticket durch einen Sieg bei der Europameisterschaft im schweizerischen Lenzerheide zu Jahresbeginn. Außerdem sie unterstrich ihre Begabung bei den gerade zu Ende gegangenen Welttitelkämpfen des Nachwuchses in Kasachstan mit gleich vier Titeln. Wunderdinge sollte man von Grotian nicht erwarten. Sie soll bei ihrem ersten WC-Einsatz in erster Linie Spaß haben. Aber eine Standortbestimmung ist der Weltcup für die junge Frau aus Bayern schließlich allemal.
Sechs Einzelentscheidungen zum Saisonabschluss
Bei so viel Personalien gerät das Finale der Saison fast ins Hintertreffen. Was auch daran liegt, dass der Biathlon Weltverband IBU den Graveur für die Kristallkugel im Herren-Weltcup schon vor Wochen damit hätte beauftragen können, den Namen Johannes Thingnes Boe in die Trophäe einzugravieren. Bei den Damen steht die Entscheidung noch aus. Die Französin Julia Simon besitzt als Führende im Gesamtklassement allerdings auch schon einen opulenten Vorsprung vor den Italienerinnen Dorothea Wierer und Lisa Vittozzi. Denise Herrmann-Wick liegt hinter der Schwedin Elvira Oeberg auf Platz 5. Sechs Rennen warten noch einmal auf die Weltelite, alles Einzelwettbewerbe, Sprint, Verfolgung und Massenstart. Stimmungsvolle Wettbewerbe am Holmenkollen sind garantiert, bevor die Biathletinnen und Biathleten erst einmal Zeit zum Luftholen bekommen. Oder andere Dinge im Leben in den Mittelpunkt rücken.
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