Die Nordische Ski-Saison neigt sich dem Ende entgegen – DSV-Stars im Rampenlicht
Langsam wird es Frühling. Was gleichzeitig bedeutet, dass die Wintersaison ihrem Ende entgegengeht. Der Biathlon-Weltcup ist schon rum und bis auf die Skispringer sind nun auch die Nordischen Skisportler im Ziel.
Die Überfliegerin aus Oberstdorf
Aus deutscher Sicht war es ein Winter geprägt von tollen Erfolgen, aber auch von einschneidenden Entscheidungen. Beginnen wir mit den positiven Resultaten: Wer über Top-Resultate spricht, der kommt an Katharina Schmid nicht vorbei. Die Oberstdorferin avancierte zum weiblichen Star der Ski-WM in Planica, siegte gleich dreimal, rundete ihre persönliche Erfolgsbilanz mit Bronze von der Großschanze ab. Mit inzwischen sieben WM-Goldmedaillen ist sie der erfolgreichster WM-Starter im DSV-Skisprunglager. Und das trotz eines Jens Weißflog, Martin Schmitt, Sven Hannawald, Carina Voigt oder Markus Eisenbichler.
Besonders schön für die sympathische junge Dame aus dem Allgäu – in Planica reichte es dank ihrer überzeugenden Flüge nicht nur zu Gold in der Mannschaft und im Mixed-Team sondern auch zum ersten Einzel-WM-Titel. Für Schmid eine Genugtuung. Denn sie war doch oft genug knapp in den Solo-Konkurrenzen am Sprung aufs oberste Podest vorbei geschrammt. Neben Schmid, die im Weltcup gleich sieben Mal auf dem obersten Treppchen stand, steigerte sich auch Selina Freitag enorm. Die Sächsin ist inzwischen fest in der Weltspitze verankert und auf dem besten Wege, neben Schmid zur nächsten deutschen Siegspringerin aufzusteigen.

Kombinierer in der Erfolgsspur
Der erste Sieg ist es für Kombiniererin Nathalie Armbruster wohl nur noch eine Frage der Zeit. Wenngleich sich das erst 17-jährige Talent aus dem Schwarzwald zuletzt nur noch einer Konkurrentin beugen musste. Aber Gyda Westvold-Hansen dominiert ihre Disziplin ebenso wie Landsmann Jarl-Magnus Riiber bei den Herren. Was Armbruster aber nicht schrecken dürfte. Sie erlebte eine märchenhafte Saison. Im Sommer des vergangenen Jahres trat sie bei den Grand-Prix-Wettbewerben erstmals mit Spitzenplätzen in Erscheinung. Diese Frühform nahm sie in den Winter mit und überzeugte im Weltcup und schließlich auch bei der WM – Silber im Einzel und im Mixed-Team waren der Lohn für die Abiturientin.
Weinbuch und Frenzel verabschieden sich von der internationalen Bühne
Bei den Herren ist man an Erfolge gewöhnt, oder sollte das besser heißen, ist man von Erfolgen verwöhnt. Medaillenschmied Hermann Weinbuch schaffte es seit mehr als zwei Jahrzehnten, mit seinen Schützlingen kontinuierlich Podestplatzierungen zu erreichen. Auch in diesem Winter war das so. Von Baacke bis Schmid – so darf man die Erfolgsserie des Trainers benennen. Der macht nun Schluss, ebenso sein wohl erfolgreichster Schützling, Eric Frenzel. Für den Sachsen bedeutete Mannschaftssilber die 18. WM-Plakette, mehr hat kein Mann im Nordischen Bereich bisher gewonnen.
Frenzel und vor allem Weinbuch, die in Lahti ein emotionales Finale ihrer überaus erfolgreichen Karrieren erleben durften, hinterlassen große Fußstapfen. Wobei mit Julian Schmid, Vinzenz Geiger und dem wiedererstarkten Terence Weber junge Leute für künftige Erfolge parat stehen. Aber wie es mit der Nordischen Kombination insgesamt weitergeht, ist auch ein knappes Jahr nach der Entscheidung des IOC, die Frauen nicht zu den Olympischen Spielen 2026 zuzulassen und die Disziplin insgesamt in Frage zu stellen, weiter völlig offen.
Langlauf erfolgreich wie lange nicht


Der Langlauf kennt diese Probleme (noch) nicht. Hier dominierten in Abwesenheit der Russen Norwegens Männer nach Belieben. In den Frauenwettbewerben, deren Siegerinnen einst eigentlich permanent auf die Namen Björgen oder Johaug hörten, zeigte sich das Feld inzwischen breiter aufgestellt. Äußerst erfreulich aus deutscher Sicht war dabei der Saisonverlauf von Katharina Hennig. Sie konnte nicht nur ihren ersten Weltcupsieg feiern, sondern beständig in der Weltspitze mitlief. Insgesamt fünf Mal stand sie auf dem Podium. Gekrönt wurde das Auftreten der DSV-Elite durch die beiden WM-Medaillen. Konnte man nach dem starken Abschneiden von Peking bei den Frauen ein wenig mit Edelmetall in der Staffel hoffen, war Bronze für die Männer wohl die größte Sensation der WM aus deutscher Sicht. Und mit Friedrich Moch scheint ein Läufer heranzuwachsen, der – bleibt seine Entwicklung so kontinuierlich – bald in der Lage sein sollte, zumindest punktuell um Podestplätze mitzulaufen.

Blick nach vorn
Insgesamt hat der nacholympische Skiwinter aber auch die Probleme aufgezeigt, die den Nordischen Skisport seit geraumer Zeit begleiten. Da wäre der Klimawandel und die damit verbundenen Schwierigkeiten, da wäre natürlich die sportliche Schwächung der Teilnehmerfelder durch den politisch bedingten Ausschluss russischer Sportlerinnen und Sportler speziell im Langlauf. Weiter ist die Dominanz Norwegens im Langlauf-Männerbereich und in der Nordischen Kombination der Frauen zu nennen, der die Wettbewerbe für ein breiteres Publikum nicht eben attraktiver macht.
Da wären aber auch der wachsende Kostendruck auf die Veranstalter, die nach wie vor nicht geklärte Problematik der Kontrolle des Fluor-Wachs-Verbotes und die anstehenden Änderungen im Terminkalender, Stichwort Vierschanzentournee der Frauen. Gespannt sein darf man nach der durchaus gelungenen Skiflug-Premiere der Frauen auch auf die Fortsetzung dieser Wettkampfform. Und trotzdem wird es spätestens im November wieder heißen: Alles auf Anfang. Eric Frenzel, Hermann Weinbuch und Langläufer Jonas Dobler sind dann allerdings nicht mehr aktiv dabei. Aber dafür viele Andere und einige neue Gesichter. Und sogar Katharina Schmid darf ein neues, bisher unerreichtes, Ziel in Angriff nehmen: die 200-Meter-Marke beim Skifliegen.
Sag uns deine Meinung! Schreibe einen Kommentar in die SkiD Familie:
Bleibt dran, neugierig und up-to-date! #SkiDeutschland