Denise Herrmann kam durch ihren Vater zum Skilanglauf. Mit acht Jahren nahm sie erstmals an Wettkämpfen teil, vier Jahre später wechselte sie auf das Skigymnasium Oberwiesenthal. In den kommenden Jahren bestritt Denise diverse regionale Rennen, ab dem Jahr 2004 ging sie bei internationalen Juniorenrennen für den DSV an den Start.
Als Skilangläuferin war sie bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi Teil der Bronze-Staffel. Sechsmal stand die Sächsin im Sprint auf einem Weltcup-Podest. 2016 wechselte die Sportsoldatin zum Biathlon.
Ihr erstes internationales Rennen als Biathletin im Rahmen des IBU-Cups in der Saison 2016/17 in Beitostolen gewann Denise. Nur zwei Tage später stand sie als Dritte im Sprint erneut auf dem Podest. Aufgrund ihrer guten Ergebnisse in der zweiten Biathlonliga durfte Denise Herrmann bereits im Dezember 2016 im Weltcup debütieren: Im Sprint von Pokljuka wurde die Wahl-Ruhpoldingerin 18., die darauffolgende Verfolgung beendete sie auf Rang 21. Bei der vorolympischen Probe in Pyeongchang feierte Denise zusammen mit der Damenstaffel, die außerdem aus Maren Hammerschmidt, Franziska Hildebrand und Nadine Horchler bestand, ihren ersten Weltcupsieg im Biathlon.
Der erste Einzelsieg folgte beim Weltcupauftakt 2017/18 in Östersund. Denise holte zum Doppelschlag aus und gewann den Sprint sowie die Verfolgung! Außerdem erfüllte sie sich den Traum, als Biathletin zu den Olympischen Spielen zu fahren. In Pyeongchang war ihr bestes Ergebnis Rang 6 in der Verfolgung.
Ihren bisher größten Erfolg als Biathletin feierte Denise bei der WM 2019 in Östersund. Dort, wo sie ihre ersten Weltcupsiege holte, wurde die Sportsoldatin Weltmeisterin in der Verfolgung. Mit Silberaus der Mixed-Staffel und Bronze aus dem Massenstart sammelte sie in Schweden einen kompletten Medaillensatz.
Im Jahr darauf kamen bei der WM 2020 im italienischen Antholz zwei weitere Medaillen dazu: Silber in der Verfolgung sowie mit der Damen-Staffel. Am durch die Corona-Krise vorgezogenen Saisonende stand Denise als Dritte in der Weltcup-Gesamtwertung auf dem Treppchen und gewann die kleine Kristallkugel als Siegerin der Sprint-Disziplinenwertung.
Ebenso erfolgreich verlief der Start in die Saison 2020/21: Gleich beim Weltcup-Auftakt in Kontiolahti lief Denise im Einzel um lediglich 0,8 Sekunden an einem weiteren Weltcupsieg vorbei. Im weiteren Verlauf des Winters konnte die 32-Jährige zwar nicht an die überragende Gesamtleistung aus dem Vorjahr anknüpfen, stand aber dennoch dreimal auf dem Weltcuppodest und gewann mit Staffel-Silber bei den Weltmeisterschaften auf der Pokljuka weiteres WM-Edelmetall. Mit Rang 4 im Sprint verpasste sie die erhoffte vierte Einzelmedaille denkbar knapp. Insgesamt lief Denise im Weltcup achtmal in die Top-10. Das brachte der Sächsin beim Saisonfinale in Östersund Rang 10 in der Weltcup-Gesamtwertung ein.
Die Saison 2021/22 hätte für Denise nicht besser laufen können: Sie wurde bei den Winterspielen in Peking Olympiasiegerin! Sie startete mit einem Sieg im Sprint in Kontiolahti in die Weltcupsaison und lief am Wochenende darauf in Östersund auf den dritten Rang im Einzel. Sie musste sich dann bis zu den Olympischen Spielen gedulden, um wieder aufs Podest springen zu können. Gleich zweimal holt sie Edelmetall: Sie wird erste im Einzel und gewinnt mit der Staffel die Bronzemedaille. Insgesamt läuft Denise viermal aufs Weltcup-Podest und wird sechste im Gesamt-Weltcup.
Im Sommer 2022 heiratet Denise ihren langjährigen Freund Thomas Wick und heißt nun mit Nachnamen Herrmann-Wick. Kurz vor Saisonbeginn – nämlich im Oktober – veröffentlichte sie ihr Buch „Zielsicher – Mein langer Lauf an die Biathlon Spitze“. Zielsicher startete sie auch in die ersten sechs Weltcupstationen vor der WM und sammelte zahllose Top-Ergebnisse und mehrere Podiumsplatzierungen. Im Sprint von Hochfilzen feierte sie ihren ersten Einzelsieg. Bei der Weltmeisterschaft „zu Hause“ in Oberhof räumte sie drei Medaillen ab: Gold im Sprint und Silber in der Verfolgung und mit der Staffel. Nach der WM gab sie ihr Karriereende bekannt. Bei ihrem letzten Weltcup in Oslo durfte sie nach einem Sieg im Sprint noch einmal die Königsloge besuchen.
Top-Erfolge von Denise Herrmann
Olympische Winterspiele
2022 Peking 3. Staffel, 1. Massenstart
2018 Pyeongchang 6. Verfolgung, 11. Massenstart, 8. Staffel, 21. SP
2014 Sotschi Bronze Langlaufstaffel
Weltmeisterschaft, Langlauf
2015 Falun 4. Teamsprint, 6. Staffel
2013 Val di Fiemme 10. Sprint
2011 Oslo Teilnahme
Weltmeisterschaft, Biathlon
2023 Oberhof 1. SP, 2. VF, 2. Staffel, 6. Mixedstaffel, 15. Einzel, 24. MS
2021 Pokljuka 15. EZ, 8. VF, 7. Mixed-Staffel, 4. SP, 2. Staffel
2020 Anth0lz 12. EZ, 12. MS, 5. Sprint, 4. Mixed-Staffel, 2. VF, 2. Staffel
2019 Östersund 2. Mixed-Staffel, 6. SP, 1. VF, 4. Staffel, 3. MS
Weltcup
Erste Weltcup-Platzierung, Biathlon: 2017 Pokljuka 18. SP
Erste Weltcup-Top-10, Biathlon: 2018 Östersund 1. Sprint
Erster Weltcup-Sieg, Biathlon: 2017 Östersund Sprint
Gesamt-Weltcup 2020: 3.
Disziplinen-Weltcup 2020: 1. Sprint
Disziplinen-Weltcup 2023: 1. Sprint
Europameisterschaften
2017 Duszniki 5 Sprint
IBU-Cup
2017 Brezno 1. Sprint, 3. Verfolgung
Deutsche Meisterschaft
2017 Gold Sprint, Verfolgung, Massenstart
Blick ins Familienalbum von Denise Herrmann
Vater Lutz war Handballer in der DDR-Oberliga. Denises jüngere Schwester Nadine war Langläuferin und in der DSV-Nationalmannschaft.
Stand April 2023