Oberhof freut sich auf die Biathlon-Weltelite und will für die WM testen
Früher war nicht nur „mehr Lametta“, früher war auch im Weltcup-Starterfeld mehr heimischer Dialekt zu hören, wenn die Besten der Besten in Oberhof Station machten. Ob Wilhelm, Apel oder Henkel, Luck, Fischer oder Sendel – Thüringer Starter galten beim Heimauftritt als gesetzt. 2020 ist das ein wenig anders. Und so schmerzt die krankheitsbedingte Absage von Erik Lesser, der die Form jetzt im IBU-Cup wieder neu aufbauen soll, ganz besonders.
Hexenkessel „Am Grenzadler“
An der Stimmung rund um das Stadion am Grenzadler wird das aber nichts ändern. Gemeinsam mit Ruhpolding, Antholz, Nove Mesto in Tschechien und dem österreichischen Hochfilzen haben die Thüringer das Privileg, massentauglich zu sein. Was nichts anderes heißt, als dass auch in der Auflage 2020 prächtige Stimmung herrschen wird, egal, wie viele „Einheimische“ nun an den Start gehen. Ein Problem, das Stadion zu füllen, hatten die Oberhofer noch nie. An der Lösung anderer Schwierigkeiten dagegen wurde mit Hochdruck gearbeitet.
Genügend Schneereserven
„Wir können die Veranstaltung absichern“, gab sich OK-Chef Silvio Eschrich schon Mitte Dezember optimistisch. Schneereserven wurden angelegt, auch die extrem milde Witterung auf dem Kamm des Thüringer Waldes kurz vor den Weihnachtsfeiertagen brachte die Veranstalter deshalb nicht um den Schlaf. Jetzt hofft man, bei sinkenden Temperaturen bis zum scharfen Start noch ausreichend Schnee produzieren zu können. Für den Ernstfall hat man allerdings auch die Möglichkeit, Schnee heranzuschaffen. So kommt beispielsweise das weiße Gold, das bereits bei der „Biathlon World Team Challenge Auf Schalke“ genutzt wurde, nun noch einmal in Oberhof als Schnee-Grundlage zum Einsatz. Und in der größten Not könnte auch noch die weiße Pracht aus der Skihalle in unmittelbarer Nähe der Anlage als Reserve genutzt werden. „Das ist aber nur unsere absolute Notlösung“, so Eschrich weiter. Denn trotz der sportlichen Großveranstaltung in der Nachbarschaft soll der Betrieb in der Halle eigentlich weitergehen. „Da spielen auch wirtschaftliche Faktoren eine Rolle“, meint Eschrich.
Testlauf für die Biathlon-Weltmeisterschaften
Zudem bemühen sich die Gastgeber, das Verkehrskonzept weiter zu modernisieren. Neben dem Park & Ride – Angebot in Ohrdruf für Gäste aus nördlichen Gefilden soll deshalb für aus dem Süden anreisende Gäste nun in Suhl eine weitere Möglichkeit geschaffen werden, um Staus zu vermeiden und den Transport zur Arena zu optimieren. Damit ist der Weltcup im Januar auch in dieser Hinsicht ein erster Testlauf für das Ereignis, auf dass die Thüringer hinfiebern – die WM 2023. Andere für die WM geplante Neuerungen werden für die Öffentlichkeit eher unsichtbar ablaufen und natürlich sind bis zu den Welttitelkämpfen noch mehr als 1.000 Tage Zeit. So wird der Weltcup in Oberhof mit jeder weiteren Auflage bis zum Höhepunkt 2023 sein Gesicht ein wenig verändern. Und weil das so ist, haben die Thüringer auch die Hoffnung noch nicht aufgegeben, bei den Weltmeisterschaftsrennen auch aus dem Starterfeld wieder ein paar „einheimische“ Laute zu vernehmen.