Das letzte Hurra für Denise Herrmann-Wick? Wenn am Wochenende im finnischen Kontiolahti die Biathlon-Saison beginnt, dann ist es für die gebürtige Sächsin möglicherweise der Auftakt zu ihrer finalen Saison. Olympiasiegerin Herrmann, seit ihrer Heirat mit dem ehemaligen Langläufer Thomas Wick mit dem Doppelnamen Herrmann-Wick unterwegs, gilt als eine der deutschen Anwärterinnen auf Podestplätze bei Weltcups in der beginnenden Saison 2022/23.
Ebenfalls mit im DSV-Aufgebot in Finnland: Vanessa Voigt, Franziska Preuß und dazu Juliane Frühwirt, Sophia Schneider und Anna Weidel. Die drei Letztgenannten qualifizierten sich schließlich bei Testrennen im finnischen Vuokatti für den Weltcup-Start. Dagegen müssen die Routiniers Vanessa Hinz und Janina Hettich-Walz (nach Hochzeit ebenfalls mit Doppelnamen unterwegs) zunächst im IBU-Cup starten und können sich dort für das Weltcupteam empfehlen. Bei den Männern werden neben den Arrivierten Benedikt Doll, Johannes Kühn, Philipp Nawrath und Roman Rees zudem zwei neue Namen am Start sein: Justus Strelow und David Zobel.
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Die Favoriten im Überblick
Favoriten für die ersten Weltcupsiege des WM-Winters sind die Deutschen allerdings nicht zwingend. Wenngleich: Gerade Denise Herrmann-Wick konnte in der Vergangenheit bei Auftaktrennen immer mal wieder tolle Frühform nachweisen. Andererseits – es gab auch Winter, die aus ihrer Sicht eher zäh begannen. Das Feld der internationalen Konkurrenz ist hingegen ein wenig ausgedünnt. Weder Marte Olsbu-Roiseland noch Tirill Eckhoff haben es bei Norwegens Damenmannschaft ins Weltcupteam geschafft, Russinnen und Weißrussinnen dürfen entsprechend der Vorgaben der IBU nach wie vor nicht an den Start gehen – das betrifft auch die Männermannschaften.
Darüber hinaus haben einige Top-Athletinnen und Athleten das Gewehr endgültig von den Schultern genommen. Erik Lesser und das Damen-Trio mit Maren Hammerschmidt, Franziska Hildebrand und Karolin Horchler bei den Deutschen, aber auch bekannte Namen wie Anais Bescond und Simon Desthieux aus Frankreich, die Schwedin Elisabeth Högberg, Polens Magdalena Gwizdon, Dominik Windisch aus Italien oder Selina Gasparin aus der Schweiz sagten nach der Olympiasaison ihrem Sport Servus.

Favoritinnen und Favoriten gibt es dennoch reichlich: Lisa Hauser aus Österreich, Elvira und Hanna Öberg aus Schweden, die unverwüstliche Dorothea Wierer aus Italien oder Marketa Davidova aus Tschechien und Anais Chevalier-Bouchet aus Frankreich. Bei den Herren sind die Top-6 aus dem Gesamtweltcup des Vorwinters auch in der neuen Saison wieder dabei und man muss keine prophetischen Gaben besitzen, um darauf zu setzen, dass Quentin Fillon Maillet und Emilien Jacquelin aus Frankreich, Johannes Tingnes Boe und sein Bruder Tarjei Boe, dazu Sturla Holm Lagreid, Vetle Christiansen aus Norwegen oder der Schwede Sebastian Samuelsson auch anno 2022/23 wieder heiße Kandidaten auf Siege und Podestplätze sein werden.
Vorbereitung auf den WM-Winter
Die Vorbereitung auf den Winter verlief übrigens ganz unterschiedlich. Die einen heirateten (Denise Herrmann und Janina Hettich), andere kämpften währenddessen mit Krankheiten und Verletzungen. Besonders schlimm traf es allerdings Vanessa Hinz. Rückenprobleme, eine Erkrankung, ein Außenbandriss am linken Fuß und noch dazu eine Sehnenscheidenentzündung der rechten Hand – eine optimale Vorbereitung sieht anders aus. Dagegen schwebt Olympiasiegerin Denise Herrmann-Wick privat auf „Wolke 7“. Aber selbst bei der Eheschließung hat Denise Herrmann-Wick auf ihren Sport ein bisschen Rücksicht genommen. Der Trauring wurde deshalb extra schmal gewählt, damit er beim Schießen nicht behindert. Neu ist auch, dass der Ehemann von Konkurrentin Marthe Olsbu-Roiseland, Sverre, jetzt zum Trainerstab des DSV gehört.
Impressionen aus dem Training
Von Vuokatti nach Kontiolahti
Für den letzten Lehrgang vor dem Weltcupauftakt ging es für unsere Biathleten bereits Mitte November nach Finnland, um vorher schon mal kalte Luft zu schnuppern. Eine Woche lang wurde nochmal am Feinschliff gearbeitet und der erste Testwettkampf bestritten, ehe sich ein Teil des Teams vorübergehend aus Finnland verabschiedete. Ein paar Athleten entschieden sich noch einmal heimische Luft zu genießen, bevor der Weltcup-Winter startet. Einige anderen sind hingegen direkt im hohen Norden geblieben. Von Vuokatti ging es für die dort gebliebenen über 5 Stunden mit dem Zug durch die finnische Landschaft bis nach Kontiolahti… der Sitzplatz war im Speisewagen 😛

Klar sein dürfte, dass den Athletinnen und Athleten in Finnland ein kalter Weltcupauftakt bevorsteht. Die Prognosen pendeln dort bei Temperaturen um die -10 Grad Celsius. Allerdings: Im finnischen Weltcuport geht es noch deutlich kälter, bei der WM an gleicher Stätte 1999 hagelte es bei klirrender Kälte unter -30 Grad reihenweise Absagen und Verschiebungen, die Titel im Einzel- und Massenstart wurden schließlich in Oslo vergeben und nicht in Ostfinnland.
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