Deutschlands Biathleten starten verhalten in die neue Saison
Arnd Peiffer hatte den Kanal voll: „Wenn ich vorher gewusst hätte, wie das hier läuft, wäre ich zuhause geblieben!“, schnaufte der sichtlich enttäuschte Weltmeister und Olympiasieger nach dem Staffelrennen. Für den Jungen aus dem Harz war Östersund im Dezember 2019 tatsächlich keine Reise wert. Peiffer verpasste wegen eines Infekts den Start im Mixed-Wettbewerb, stürzte im 20-Kilometer-Rennen, demolierte seine Waffe, zog sich eine Platzwunde zu und ballerte zu allem Überfluss in der Staffel daneben. Gebrauchtes Wochenende nennt man so etwas.
Kein Grund zur Panik
Wie Peiffer ging es vielen Deutschen beim Saisonauftakt in Mittelschweden. Bundestrainer Mark Kirchner traf aus DSV-Sicht vielleicht sogar am besten, als er konstatierte: „Wir haben noch nicht die Form, die uns mit Blick auf die Podestplätze konkurrenzfähig macht.“ Um hinzuzufügen, zur Panik bestehe kein Grund, die Leistungskurve seiner Schützlinge werde nach oben zeigen. Vielleicht sogar schon vor Weihnachten, da gibt es in Österreich und Frankreich noch Weltcupwochenenden mit neuen Chancen. In Östersund aber, hier hatten die Deutschen bei den Welttitelkämpfen im letzten Winter sieben Medaillen gewonnen und zwei Mal ganz oben gestanden, lief es zugegebenermaßen nicht so, wie gewünscht.
Franziska Preuss auf konstant hohem Niveau
Wenngleich: Man muss differenzieren. Franziska Preuß beispielsweise schnappte sich gemeinsam mit Erik Lesser im Mixed-Wettbewerb gleich mal Platz 2 – da wusste aber noch keiner, dass es der einzige Ausflug deutscher Sportler aufs Podium werden sollte. Preuß lief anschließend auf konstant hohem Niveau, Lesser wie die meisten Deutschen nicht, nur Johannes Kühn schaffte es in die absolute Weltspitze. Dort fand sich – wenn auch nicht auf einem Podestplatz – auch Denise Herrmann wieder. Aber auch die Weltmeisterin hat sowohl im Laufen, als auch am Schießstand noch mehr Möglichkeiten. Kurz und gut: Deutschlands Biathletinnen und Biathleten sind nicht weg vom Weltniveau, sie sind einfach noch nicht (wieder) da. Das kann man einen verhaltenen Start nennen oder eben auch einen nicht gerade gelungenen. Mehr aber eben auch nicht.
Hochfilzen soll die Wende bringen
Im Vorjahr reichte es zum Auftakt in Pokljuka beispielsweise auch nur zu einem Podiumsplatz durch Johannes Kühn. Die DSV-Starterinnen und Starter kamen eher langsam in die Gänge. Aber damals wie heute galt und gilt: Eine Weltcupsaison nach dem Auftaktrennen beurteilen zu wollen, bleibt ein gewagtes Unterfangen: Andererseits: Mal wieder jubeln, so wie Norweger, Franzosen, Italiener oder die Schweizer Damenstaffel – das könnte auch den Deutschen gut gefallen. Vielleicht klappt es ja damit schon in Hochfilzen.