Erst war in Oberhof Grübeln angesagt, jetzt zeigt die Formkurve in die richtige Richtung
Es sind besondere Weltcups für die deutschen Biathletinnen und Biathleten, die Wochenenden nach dem Jahreswechsel in Oberhof und Ruhpolding. Denn sie sind echte Heimspiele. Mit Menschenmassen, die den DSV-Stars zujubeln, mit Action, Dramatik, manchmal verbunden mit jeder Menge Stress. Hinzu kommt, dass die Strecken in den Alpen und insbesondere in Thüringen als besonders schwierig gelten. Und dass das Wetter im Thüringer Wald manchmal eher herbstlich oder frühlingshaft daherkommt, richtiger Winter eher eine Seltenheit darstellte in den letzten Jahren.

Holpriger Start im Thüringer Wald
2021 war alles anders. Ruhpolding konnte nicht stattfinden, dafür ging es gleich an zwei Wochenenden am Rennsteig hoch her. Aber nur auf der Strecke. Im Stadion und im Wald herrschte dagegen eine fast unheimliche Ruhe. Und – auch das eher ungewohnt – es war winterlich rund um die Arena, kalt.
Ob es an den ungewohnten Umständen lag, dass die DSV-Biathleten beim ersten Wochenende in Oberhof mit ihren Leistungen haderten? Jedenfalls schossen und liefen die Deutschen der Weltspitze zunächst etwas hinterher. Keine Podest-Platzierung beim Heimspiel, das hatte sich das Team natürlich anders vorgestellt.
Das Comeback
Weil aber anno 2021 wirklich alles anders ist, als gewohnt, reiste der Tross anschließend eben nicht weiter, sondern blieb im Land von Bratwurst und Klößen. Vorteil Deutschland, denn man konnte die gewonnene Zeit nutzen, um zu analysieren, zu trainieren und zu korrigieren. Was augenscheinlich funktionierte. Denn am zweiten Wochenende – dem Ruhpolding-Oberhof-Weltcup – platzte der Knoten beim deutschen Team. Beginnend beim Sprint der Herren mit den Rängen 3 und 4 für Arnd Peiffer und Erik Lesser, über den zweiten Platz von Franziska Preuß beim Massenstartrennen und mit dem Sahnehäubchen Staffelsieg für die Damen. Da war sogar zu verschmerzen, dass die Männer in der Staffel den Sieg auf der letzten Runde verschossen. Passiert!
Und auch bei anderen Aktiven konnte man feststellen, die Formkurve zeigt nach oben. Denise Herrmann beispielsweise schießt zwar im Augenblick noch nicht stabil, aber läuferisch sind die Fortschritte unübersehbar – sogar im Vergleich zur Vorwoche.
Man liegt im Plan – mit einer Woche Verspätung
Normalerweise gilt seit Jahr und Tag, dass die Deutschen im Lauf des Weltcup-Winters eine Art Steigerungslauf hinlegen, mit Blick auf den Saisonhöhepunkt. Oberhof mit dem Heimspiel ist da immer ein Zwischenschritt. In diesem Jahr war das auch so. Allerdings mit einer Woche Verspätung. Aber abgerechnet wird erst im Februar, denn die Welttitelkämpfe auf der Pokljuka sind das große Ziel. Und bis dahin ist noch ein bisschen Zeit, um weiter kontinuierlich daran zu arbeiten, dass Laufen und Schießen wieder zu einer deutschen Erfolgs-Symbiose werden – zum Beispiel bei der WM-Generalprobe in Antholz.