Bei der Biathlon-WM ist aus DSV-Sicht noch eine Menge Luft nach oben
Man kann nach einer knappen Woche Biathlon-WM natürlich ungläubig oder staunend auf den Medaillenspiegel der Welttitelkämpfe schauen und anschließend ein einigermaßen bitteres Zwischenfazit der erzielten Platzierungen beim Jahreshöhepunkt ziehen. Man kann schon bei Halbzeit mit der Fehleranalyse beginnen, Schlüsse aus den Resultaten ableiten. Allerdings: Es ist eben erst ein Teil der WM rum. Und der verlief aus Sicht der Deutschen sicherlich alles andere als zufriedenstellend.

Aber spätestens hier müssen – um ehrlich zu bleiben – die Differenzierungen beginnen. Klar ist – im Herrenbereich läuft es bisher nicht zufriedenstellend. Was so auch schon wieder nicht stimmt, denn läuferisch waren die DSV-Starter zumindest beim Verfolger mittendrin in der absoluten Weltspitze. Sichtbar hapert es dagegen am Schießstand – und das wirft Fragen auf. Warum die Geschosse zu oft nicht ins Schwarze gehen, ist gegenwärtig ein Rätsel. Das gilt auch für die von den Sportlern sicherlich nicht als billige Ausrede ins Feld geführten gesundheitlichen Probleme.
Was hilft gegen den WM-Frust?
Unter normalen Umständen hätten die Männer den Sonntagabend genutzt, um mal auf völlig andere Gedanken zu kommen. Das geht im Corona-Zeitalter nur begrenzt – folglich besteht die Gefahr, dass man sich ein wenig eingräbt in der Rolle des Grübelnden.
Vielleicht jedoch hilft auch der Blick auf das Frauenteam. Das agierte auf der Pokljuka zwar ebenfalls noch medaillenlos, aber der Kontakt zur Weltspitze ist definitiv da, schließlich beweisen das die Top-Platzierungen in unmittelbarer Medaillennähe. Und trotzdem – wo genau findet man die Kleinigkeiten, die zum Sprung aufs Podest fehlen?
Bundestrainer Mark Kirchner formulierte auf die Frage nach den Ursachen exakt jenen Satz, der die Situation im DSV-Team wohl am treffendsten charakterisiert. „Wer Biathlon versteht“, so der Bundestrainer, „der weiß, dass es manchmal klitzekleine Details sind, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Und so schnell wie man weit hinten ist, so schnell kommt man auch wieder nach vorn.“
Biathlon-WM: Die „Abteilung Attacke“ muss ran
Voraussetzung dafür – so möchte man hinzufügen – ist allerdings, dass man selbst daran glaubt. Deutschlands Biathletinnen und Biathleten haben in der Vergangenheit oft genug nachgewiesen, dass die mentale Stärke zu ihren Tugenden zählt. Jetzt gilt es, auch auf der Pokljuka diese Tugenden zu demonstrieren und die „Abteilung Attacke“ an den Start zu bringen – dann klappt es garantiert auch noch mit Medaillen.
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