Wer Laura Dahlmeier vor dem Saisonauftakt in Östersund gefragt hat, was sie sich von den ersten Rennen erwarte, hörte nur: „Ich erwarte noch keine 100 Prozent von mir. Mein Fokus liegt auf der WM, deshalb sehe ich die ersten Rennen weiterhin als Formaufbau.“
Na dann, herzlichen Glückwunsch! Der Formaufbau brachte ihr das Gelbe Trikot – erstmals in der Karriere. Dabei wusste die Garmisch-Partenkirchnerin gar nicht so recht, was sie in Östersund erwarten würde. Zum ersten und letzten Mal ging Dahlmeier vor drei Jahren in Schweden an den Start – damals wurden wetterbedingt sogar Rennen abgesagt. Danach verpasste sie den Saisonauftakt jeweils krankheitsbedingt. Doch schon mit der Mixed-Staffel lief die 23-Jährige diesmal auf das Podest. Und dann das Einzel: laut Arnd Peiffer ob des kräftezehrenden, langen Anstiegs ein echtes Brett zum Saisonauftakt. Dahlmeier lief, traf, lief, traf zweimal nicht und war nach fünf Runden in der Loipe doch die Schnellste im Ziel.
Seitdem ist sie in Gelb unterwegs, dank Platz vier im Sprint und Rang zwei in der Verfolgung mit 25 Punkten Vorsprung auf die derzeit Gesamt-Zweite, Gabriela Koukalova. Nun reist Dahlmeier in die Farbe des Neides gekleidet zur zweiten Weltcup-Station auf die Pokljuka. Wer will ihr dort das begehrte Trikot der Gesamtweltcupführenden entreißen? Welche Damen des Biathlonzirkus haben sich die große Kristallkugel in diesem Jahr ganz oben auf die Liste gesetzt? Koukalova? Dorin-Habert? Gar Mäkäräinen?
Laura Dahlmeier nicht, bei ihr steht die WM auf Platz eins ihres Wunschzettels. Und deshalb wird sie, wenn sie Gelb denn wieder verlieren sollte, eines sicher nicht sein: neidisch!

Laura Dahlmeier im Gelben Trikot, na und?