Früher gerne Auftaktrennen – jetzt (fast) Saisonabschluss in Östersund
Das klingt jetzt fast ein bisschen kitschig. Aber immer wenn Denise Herrmann-Wick nach Östersund zurückkehrt, werden Gedanken wach an den Anfang ihrer Bilderbuchkarriere als Biathletin. Ok – die erste Saison mit der Waffe auf dem Rücken war eine zum Kennenlernen. Da ging es der Sächsin nicht anders als anderen Umsteigern, denn angefangen hatte sie ja als Langläuferin mit ausgeprägter Begabung für den Sprint. Aber gleich zu Beginn des zweiten Wettkampfjahres als Biathletin, lies es Herrmann knallen: zwei Siege beim Auftaktwochenende in Östersund. Für die Athletin ein Riesenerfolg, der ihr das Gefühl vermittelte, angekommen zu sein in der neuen Sportart. Für Mitstreiter und vor allem Konkurrentinnen dagegen waren die Podiumsplätze der erste zarte Hinweis darauf, dass hier eine ernsthafte Mitbewerberin um Siege und Medaillen erstmals ihr Können aufblitzen lässt.
Die ganze Saison ist voll mit knappen Entscheidungen im Biathlon… Wir geben euch jede Woche wichtiges Insiderwissen, damit ihr den Durchblick für diese Woche habt!
Östersund – immer schön
Inzwischen ist aus Denise Herrmann Denise Herrmann-Wick geworden. Sie darf auf die Autogrammkarten schöne Titel wie Olympiasiegerin und Weltmeisterin schreiben. Nach Schweden kommt sie auch als Star der Szene immer wieder gern. Auch wenn es nicht immer rund lief in Östersund. Die inzwischen 34-Jährige kennt Strecke und Schießstand, weiß um die manchmal tiefen Temperaturen auf der Loipe und mag es sowohl laut – beispielsweise bei der WM 2019, als sie die 10 km Verfolgung für sich entschied, als auch mucksmäuschenstill, so wie manchmal bei den echten Auftaktrennen an einem Wochentag im späten November, wenn sich nur Rehe und Füchse an die Loipe verirren.
Impressionen aus dem Training von Östersund:
Neue Lage bei den Herren
Während Denise Herrmann-Wick also eher beschwingt an den Start gehen wird, haben einige andere DSV-Starterinnen und Starter an diesem Wochenende wohl symbolisch das Messer zwischen den Zähnen. Denn vierte Plätze von Nove Mesto nerven. Von wohlmeinenden Fans gibt es Trost – genau das, worauf Leistungssportler gerne verzichten können. In Schweden aber könnte die Situation eine Neue sein, eine, die es in dieser Saison so noch nicht gab.
Denn am letzten Wettkampftag des Weltcup-Wochenendes in Tschechien machten die Boe-Brüder ihre Corona-Infektion öffentlich. Den Norwegern geht es (hoffentlich) wieder richtig gut, aber natürlich bedeutete die Ansteckung mit dem ekligen Virus erstens eine körperliche Schwächung und zweitens Trainingsausfall. Was zur Folge haben kann, dass zwei Helden dieses Winters womöglich nicht als Sieganwärter gehandelt werden. Gerade die Performance von Johannes Thingnes Boe hatte in dieser Saison ja dafür gesorgt, dass die Konkurrenz so richtig erst die Plätze zwei und folgende als realistisches Ziel ins Auge nahm, auf Rang eins thronte in schöner Regelmäßigkeit König Johannes. Jetzt gibt es eine neue Chance für den Rest des Feldes. Und die wollen die in diesem Winter nicht gerade Podestplatz-verwöhnten deutschen Männer nutzen. In Östersund und dann hoffentlich mit dem schwedischen Erfolgs-Rückenwind beim großen Finale am Holmenkollen in Oslo.
Sag uns deine Meinung! Schreibe einen Kommentar in die SkiD Familie:
Bleibt dran, neugierig und up-to-date!