Langläuferin Katharina Henning freut sich auf die WM in Oberstdorf
Als Vorbereitung auf die Heim-WM in Oberstdorf drehte Katharina Hennig in den letzten Tagen oft einsam ihre Trainingsrunden in Bad Hindelang. Dort wohnt die junge Dame aus dem Erzgebirge seit 2018 – der Liebe und der besseren Trainingsbedingungen wegen. Ihr Freund Christian ist der Sohn von Stefan Dotzler. Und der coacht als Heimtrainer nun die 24-Jährige, die aus dem Örtchen Königswalde stammt. Bis zum Fichtelberg, der höchsten Erhebung des Erzgebirges, ist es von Königswald aus nur ein Katzensprung. Und weil Papa Heiko selbst Nordischer Kombinierer war, wurde das Talent der kleinen Katharina schnell erkannt und gefördert. Der Besuch der Sport-Eliteschule in Oberwiesenthal war folgerichtig. Auch der erste Einsatz im Weltcup ließ nicht lange auf sich warten – im November 2016 startete Hennig im finnischen Ruka. Dort gewann sie sogar Weltcuppunkte in der von ihr geliebten klassischen Technik.
Bilderbuchkarriere
Katharina Hennig war von Beginn an Distanzläuferin. Vielleicht liegt es daran, dass Schnellstarts ihr Ding nicht sind. Das gilt für die Sprints, das gilt für den gesamten Saisonaufbau. Im Vorjahr war das so, als Hennig Zeit brauchte, um richtig auf Touren zu kommen. Aber wenn es läuft, dann läuft’s und so konnte die für den WSC Erzgebirge Oberwiesenthal startende Wahl-Allgäuerin bei der Tour de Ski auf Platz acht in der Gesamtwertung laufen, in Val di Fiemme gab es mit Rang 3 über 10 km klassisch die erste Weltcup-Podestplatzierung ihrer Karriere in einem Einzelrennen.
Und weil die Vorbereitung auf die aktuelle Saison abgesehen von ein paar Erkältungen, problemlos absolviert werden konnte, läuft es auch im WM-Winter. Zwar stotterte der Motor zu Saisonbeginn erneut, aber spätestens beim Etappenrennen rund um den Jahreswechsel war Hennig wieder in der Spur. Wieder reichte es in der Gesamtwertung zu Rang 8 und erneut stürmte sie über die klassisch gelaufenen 10 km im Flaimstal aufs Podest – diesmal sogar auf Rang 2 – ihr bisher bestes Weltcupresultat. In Lahti lief es anschließend ebenfalls gut, aber nicht in die Top-Ten, „weil ich erst mal wieder in Schwung kommen muss“, wie Katharina in Finnland bekannte. Denn das große Saisonziel, die WM in Oberstdorf, das steht noch an.
Heim-WM als Highlight
Wenn man in Bad Hindelang wohnt und trainiert, dann ist es bis zur WM-Strecke im Oberstdorfer Ried ein Katzensprung. Und so darf man die WM für Hennig sogar mit Fug und Recht als „doppeltes Heimspiel“ betiteln. Für die Sächsin ist es die dritte Weltmeisterschaftsteilnahme nach den Titelkämpfen in Lahti und Seefeld. Aller guten Dinge sind 3? Unter Druck setzen möchte sich die Läuferin aber nicht, mit dem Begriff Medaillenhoffnung kann sie nicht wirklich etwas anfangen, „ein Platz unter den Top Acht wäre schon riesig“, meint sie und fügt hinzu, es sei schlichtweg nicht möglich, eine genaue Platzierung vorherzusagen. Aber fest steht: Katharina Hennig und Victoria Carl sind die Aushängeschilder des deutschen Skilanglaufteams. Auch wenn die Männer zuletzt näher an die Weltspitze heranrücken konnten – zu Spitzenplätzen sind die Frauen am ehesten in der Lage.
Auf die Anfeuerungen der Fans werden die Sportlerinnen und Sportler aber verzichten müssen, doppelt schade bei einer Heim-WM. Besonders ihre Familie wird Katharina vermissen. „Gerade meine Eltern sind sonst oft bei Wettkämpfen dabei, die fehlen mir schon die ganze Saison“, erklärt eine traurige Athletin. Zum Glück so Hennig weiter, gebe es Fernseher und Mobiltelefone. Und man darf davon ausgehen, dass im Falle eines erfolgreichen Rennens die Glückwünsche per Handy nicht lange auf sich warten lassen.
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