Andreas Bauer verlässt bei Deutschlands Skispringerinnen die Trainerbrücke
Als Springer war er ein richtig Guter, gewann sogar mal einen Weltcup. Als Trainer war und ist er ein Erfolgsgarant, aber oft genug stand er auch in dieser Funktion im Schatten anderer: Andreas Bauer. Als bei der WM die Nachricht von seinem Rücktritt vom Amt des Bundestrainers die Runde machte, da erst fiel Vielen auf, welcher Erfolgscoach da von der Brücke geht.

Goldmedaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften
10 Jahre hatte Andreas Bauer Deutschlands Ski-springende Frauen unter seinen Fittichen, bereits zwei Jahre nach Amtsantritt gab es WM-Medaillen, 2014 dann sicher eines der ultimativen Highlights seiner Laufbahn – Gold für Carina Vogt bei der Olympiapremiere in Sotschi. Bauer aber nennt im gleichen Atemzug die beiden Goldmedaillen für Kombinierer Georg Hettich acht Jahre zuvor in Turin, ein Erfolg fast aus dem Nichts – vorbereitet und begleiten von Kombinations-Sprungtrainer Bauer.
Lernen von Erfolgstrainern
Begonnen hatte der Bayer seine Trainerlaufbahn als Assistent des großen Reinhard Heß, dem er nach eigenem Bekunden viel zu verdanken hat. Es folgte der Job als Sprungtrainer der Kombinierer und 2011 der als Bundestrainer der Frauen. Die Liste der Schützlinge, die unter seinen Fittichen große Erfolge feiern konnten, liest sich wie das Who is Who des Deutschen Skisports: Schmitt und Hannawald, Hettich, Ackermann, Frenzel und Rydzek, Vogt, Althaus, Rupprecht und Würth.
Einschneidende Erlebnisse
Mit Svenja Würth verbindet der Oberstdorfer auch das Erlebnis seiner Trainerlaufbahn, dass er selbst als am einschneidendsten bezeichnet. Bei einem Wettkampf in Russland stürzte Würth und verletzte sich so schwer, dass eine Querschnittlähmung drohte. Bauer organisierte einen Hubschrauber, um seinem Schützling den gefährlichen Landweg zum internationalen Flughafen zu ersparen, anschließend ging es mit einem Learjet nach München und der WM-Sieg im Mixed-Team 2017 für Würth ist für Bauer deshalb so etwas wie ein doppelter Sieg.
Gold bei der Heim-WM
Zum Abschluss in Oberstdorf gab es noch einmal Gold für den 57jährigen, „da schließt sich der Kreis, ein wunderbarer Abschluss“, wie er bekundete. Bauer wird sich in seinem Heimatort einer neuen beruflichen Herausforderung stellen. Vielleicht ein ungewöhnlicher Zeitpunkt, ein Jahr vor den Olympischen Spielen, aber vom Allgäuer intern lange bekanntgegeben, schon bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang 2018 hatte er angekündigt, höchstens bis zur Heim-WM weitermachen zu wollen.
Bauer bleibt dem Skispringen treu
Nun ist also Schluss – und bei der Bekanntgabe des Entschlusses vor der Mannschaft flossen bei seinen Schützlingen natürlich Tränen. Ganz aus den Augen verlieren werden Deutschlands Skispringerinnen ihren künftigen Ex-Trainer aber nicht. Denn für den Weltverband FIS will Andreas Bauer weiter am Ball bleiben, als Experte im technischen Bereich ist seine Expertise in Sachen Schanzenbau auch künftig gefragt. Und noch ist ja auch nicht Schluss – beim Weltcupfinale in Russland winkt der Allgäuer seine Mannschaft natürlich noch einmal von der Schanze. Im Hintergrund! Für Bauer kein Problem. Denn dass er trotz all seiner Erfolge oft nicht im Rampenlicht stand, weil der Co-Trainer eben nicht so gefragt ist, wie der Chef oder die Erfolge der Männer die der Frauen ab und zu doch überstrahlten, das hat Andreas Bauer nie gestört. Er glänzte trotzdem fast ein Vierteljahrhundert mit seinen tollen Erfolgen.
