Deutschlands fliegendes Personal, die DSV Skispringer, waren in dieser WM-Saison so erfolgreich, wie nie zuvor.
Als im November in Wisla die Skisprungelite zum ersten Mal im Weltcup aufeinandertraf, sorgte das Ergebnis für etwas Erstaunen. Zum ersten Mal in der Weltcupgeschichte hatte mit Jewgeni Klimow ein Russe die Nase vorn. Und auch Platz zwei für Stephan Leyhe aus Willingen war eine Überraschung. Ebenso der dritte Rang für einen Japaner namens Ryoju Kobayashi. Im geschlagenen Feld die eigentlichen Favoriten: Stoch, Kraft, Freitag, Wellinger und Co.
Überraschende Konkurrenz
Der Name Kobayashi sollte den Weltcupzirkus der Herren fortan bestimmen. Der Japaner wurde zum Dominator des Winters. Der „Grand Slam“ bei der Vierschanzentournee, die Siege im Gesamtweltcup, bei der „RAW AIR“ und im Skiflug-Weltcup – am Mann aus Fernost führte in diesem Winter fast kein Weg vorbei. Außer beim Saisonhöhepunkt. Bei der Weltmeisterschaft im österreichischen Seefeld drehte Markus Eisenbichler, Tournee-Zweiter, den Spieß um und avancierte mit dreimal Gold zum absoluten WM-Star. Und pünktlich zum Saisonende passte es dann endlich auch mit dem ersten Weltcup-Einzelsieg für den Bayern – in Planica beim Skifliegen war es soweit.
Neben Eisenbichler war Karl Geiger mit zweimal WM-Gold und einmal WM-Silber sowie zwei Weltcupsiegen der erfolgreichste deutsche Adler des Winters. Beide zählten vor Saisonbeginn nicht zwingend zu den Favoriten auf Siege. Aber in der Abschiedssaison von Bundestrainer Werner Schuster waren insbesondere sie es, die für Furore an den Schanzen sorgten. Stephan Leyhe sprang derweil solide in der Weltspitze mit. Gesamt-Dritter bei der Vierschanzentournee und der WM-Titel mit der Mannschaft stehen für ihn zu Buche. Olympiasieger Andreas Wellinger und Richard Freitag hingegen erlebten eine durchwachsene Saison. Freitag geht nach dem grandiosen Auftritt beim WM-Mannschaftsspringen immerhin als Weltmeister aus dem Winter. Wellinger wird in der neuen Saison versuchen, verlorenen Boden wieder gut zu machen.
Damen helfen zum Erfolg
Dass der Winter für Deutschlands fliegendes Personal erfolgreich verlief, wie nie zuvor, lag in gleichem Maße an den Damen. Die schafften nicht nur einen souveränen Sieg bei der WM-Premiere des Mannschafts-Wettbewerbes in Seefeld, sondern sicherten sich durch die Überfliegerinnen Katharina Althaus und Juliane Seyfarth gemeinsam mit Eisenbichler und Geiger auch den Titel im Mixed-Team-Wettbewerb. Und Althaus hätte bei korrekter Bewertung durch die Jury auch WM-Gold im Einzel gewinnen könnn – doch meinten es die Juroren in Seefeld besonders gut mit der späteren Siegerin Maren Lundby aus Norwegen. Was die großartige Leistung der Weltmeisterin nicht schmälern soll, die bewertet sich schließlich nicht selbst und war im Saisonverlauf die dominierende Springerin mit einer eindrucksvollen Siegesserie. Aber auch Althaus und Seyfarth gewannen sieben der insgesamt 25 Einzelwettbewerbe. Seyfarth holte zudem in der finale Wettkampfserie in Russland den „Blue Bird“-Pokal.
Freud und Leid
Es war also für Skispringerinnen und Skispringer ein richtig erfolgreicher Winter – und dennoch bleibt etwas Wehmut. Severin Freund und David Siegel werden den Sommer nutzen, um sich nach ihren Verletzungen wieder heran zu kämpfen. Weltmeisterin Ramona Straub muss nach ihrer in Oslo erlittenen Knieverletzung ebenso wieder von vorn beginnen. Dafür alles Gute! Den anderen bleiben nun endlich ein paar Tage Zeit, um die Erfolge der WM-Saison so richtig zu genießen.