Deutschlands Skisprung Team feiert finale Versöhnung mit den Olympischen Spielen
Der Anfang war zäh. Mit großen Erwartungen angereist arbeiteten sich Deutschlands Skispringer an der Normalschanze von Zhangjiakou in den Bergen nordwestlich von Peking ab. Allerdings erfolglos – so muss man das leider nennen. Denn als die Entscheidung um die Medaillen auf der kleineren der beiden Schanzen im futuristisch anmutenden Olympiagelände fiel, da gab es nicht den erwarteten Zweikampf zwischen Karl Geiger und Ryoyu Kobayashi. Dabei gewann Der Japaner, Geiger landete im geschlagenen Feld. Nicht der Anspruch des Weltcupspitzenreiters.

Besserung in Sicht
Aber man konnte auch erkennen, dass sich das Männer-Team mit jedem Sprung ein wenig besser präsentierte. Sie sich gewöhnten sich an die Schanze. Weil dort ja noch ein Wettkampf anstand. Und man gemeinsam mit den Damen im Mixed-Team-Wettkampf eine Medaille holen wollte. Für Katharina Schmid wäre es die Zweite bei den Spielen gewesen, ihre dritte Olympische. Was folgte, war für Sportlerinnen und Sportler der betroffenen Nationen ein frustrierendes Erlebnis. Japan, Deutschland, Norwegen und Österreich flogen aus dem Klassement. Die Sprunganzüge der Springerinnen entsprachen nicht der Norm.
Das Thema wird den Skiweltverband FIS sicherlich nach den Spielen noch weiter beschäftigen. Für die betroffenen Teams blieb es eine Katastrophe. Da verging sogar der sonst immer fröhlichen Schmid das Lächeln. Ihr Olympia-Silber in der Frauen-Entscheidung rückte in den Hintergrund. Schmid fühlte sich ungerecht behandelt, Karl Geiger verstand die Welt nicht mehr, die Moral war endgültig im Keller. Man musste ein wenig Angst haben, um eine der Vorzeigedisziplinen des bisherigen Skiwinters. Sollte ausgerechnet bei den Olympischen Spielen Deutschland im Männerbereich leer ausgehen?
Nein! Weil die Einzelsportart Skispringen eine Mannschaft formte. Initialzündung könnte eine gemeinsame Sitzung gewesen sein, bei der sich alle den Frust von der Seele reden konnten. Neue Schanze – neues Glück, lautete anschließend die Devise. Die Eisvögel bliesen zum Angriff. Aber die ersten Trainingsresultate auf der Großschanze sahen so aus, dass statt Attacke die Übung eher wie ein Sturm im Wasserglas aussah. Erst am Tag der Qualifikation platzte der Knoten. Markus Eisenbichler und Karl Geiger waren wieder mit wettbewerbsfähigen Sprüngen am Start. Noch nicht medaillenreif aber vorzeigbar. Und die beiden Freunde zündeten tatsächlich im Wettkampf. Eisenbichler kämpfte sich im Finale auf den fünften Platz vor und freute sich anschließend wie ein Schneekönig über Bronze für seinen Kumpel. Der Bann war gebrochen.

© Team Deutschland / Marvin Ronsdorf
Skisprung-Deutschland jubelt
Was folgte, war das emotionale Highlight der Spiele aus deutscher Sicht – die Mannschaftsentscheidung. Aus Adlern wurden an diesem Tag Eisvögel. Markus Eisenbichler, Karl Geiger, Stephan Leyhe und Constantin Schmid flogen in der Eiseskälte. Man zitterte sich zu Gold, Silber und Bronze. Deutschland kämpfte, lag zwischenzeitlich auf Platz 6, holte auf. Insbesondere Eisenbichler sprang in der Eiseskälte der chinesischen Nacht in einer eigenen Welt. Vielleicht lag es daran, dass er vier Jahre zuvor als Ersatzmann hatte zuschauen müssen. Der Bayer jedenfalls zog im Finale einen Zaubersprung aus dem Hut, führte Deutschland wieder in Schlagdistanz zu den Medaillenrängen und Karl Geiger setzte den finalen Flug auf den Bronzerang.
© Team Deutschland / Marvin Ronsdorf
Die Eisvögel fliegen gen Heimat

© Team Deutschland / Philipp Reinhard
So verlassen Deutschlands Skiadler die Olympische Bühne mit einer Silbermedaille für Katharina Schmid und zwei Mal Bronze für Karl Geiger und die Mannschaft. Man ist dabei im Konzert der Großen, hat geliefert, auch wenn nicht alle Träume wahr wurden. Man musste auf der Normalschanze ziemlich Federn lassen. Aber wie heißt es nach dem gelungenen letzten Teamauftritt: