Skispringer, Langläufer und Nordische Kombinierer in Kuusamo in der Position der Jäger
Zugegeben, Deutschlands Nordische Skiasse sind schon mit mehr Erfolgen aus Ruka (Kuusamo) in die Heimat zurückgekehrt. Aber der Weltcup-Auftakt in die Nicht-WM-Saison 2019/20 verlief aus DSV-Sicht zumindest so, dass man mit Begriffen wie „Luft nach oben“ oder „die Formkurve zeigt in die richtige Richtung“ arbeiten kann. Ohne Gefahr zu laufen, etwaige Probleme schönreden zu wollen.
Langlauf: Im Anschluss zur Weltspitze
Das ehemalige Sorgenkind des Verbandes, der Langlauf, macht insbesondere bei den Frauen Fortschritte, die Protagonistinnen heißen in erster Linie Viktoria Carl und Katharina Hennig. Nach intensiven Trainingswochen in Muonio kamen die Deutschen ohne große Erwartungen zum Weltcupauftakt und konnten durchaus beruhigt feststellen, dass der Rückstand zur absoluten Weltspitze, die natürlich wieder von Norwegen bestimmt wird, ein wenig geringer geworden ist. Platz 15 für Carl am letzten Wettkampftag zeigte, dass die Form stimmt und das Training ordentlich Wirkung zeigt. Vielleicht sogar ein wenig zu viel Wirkung, denn die Thüringerin legt jetzt eine Wettkampfpause ein und konzentriert sich auf die Rennen in Davos.
Skisprung: Karl Geiger trotzt dem Wind
Die Skispringer hatten ihren Auftakt ja schon vor Wochenfrist in Wisla, dort blies der Wind die Konkurrenz durcheinander. In Finnland blies er sogar so heftig, dass der Wettkampf am Sonntag abgesagt werden musste. Klar ist aber schon jetzt: Die Weltspitze ist extrem eng beieinander und die Norweger haben einen Lauf. Aus deutscher Sicht fehlt noch die Konstanz, Karl Geiger ist die positive Ausnahme, am Samstag landete der Oberstdorfer wieder in der absoluten Weltspitze, wurde Siebter. Er befand anschließend, das Team insgesamt habe gut trainiert, die Formkurve werde definitiv noch nach oben zeigen. Markus Eisenbichler ringt noch um seine Vorjahres-Performance. Die kleinen Wehwehchen, die den Dreifachweltmeister kurz vor Saisonstart plagten, wirken noch nach.
Nordische Kombination: Rydzek zeigt sich kämpferisch
Johannes Rydzek war vor zweieinhalb Jahren in Lahti sogar Vierfachweltmeister. In diesem Sommer musste der Allgäuer lange pausieren, deshalb stimmt insbesondere die Sprungform noch nicht. Rydzek ist aber optimistisch, sich über die Wettkämpfe wieder in Form zu bringen. „Ich spüre, dass da noch eine Menge drin steckt“, gab sich der Deutsche kämpferisch. Das gilt auch für seinen Kollegen Eric Frenzel. Für den Sachsen war der Trip nach Kuusamo schon der Dreizehnte in seiner langen und erfolgreichen Laufbahn. Frenzel hat in Finnland schon alles erlebt, Weltcupsiege und Disqualifikationen. Den Auftritt anno 2019 ordnet der Sachse eher bei den nicht so gelungenen ein. „Wenn ich die Trainingsleistungen des Springens mal in den Wettkampf hinüber retten kann, bin ich sofort wieder mit im Spiel“, so der Routinier. Viel fehle nicht mehr.
Nächster Stop: Lillehammer
Wer im Nordischen Skisport gewinnen will, muss an Norwegerinnen und Norwegern vorbei. Das ist die nicht allzu neue Erkenntnis des Weltcupauftaktwochenendes. Die dominierten am Polarkreis (fast) nach Belieben. Jarl-Magnus Riiber ist in der Nordischen Kombination ebenso das Maß der Dinge, wie Therese Johaug bei den Distanzrennen der Frauen. Johannes Klaebo musste sich zwar im klassischen Stil dem Finnen Ivo Niskanen geschlagen geben, revanchierte sich aber tags darauf wieder und kletterte aufs oberste Treppchen. Selbst die Skispringer der Skandinavier wollen da nicht nachstehen. Daniel-Andre Tande feierte in Kuusamo nach dem Erfolg zu Auftakt in Polen seinen zweiten Sieg im zweiten Springen. Man darf gespannt sein, ob die Dominanz der Athletinnen und Athleten aus dem Mutterland des Nordischen Skisports anhält. Nächste Vergleichsmöglichkeiten gibt es schon kommende Wochen: In Lillehammer bzw. für die Springer im russischen Nizhny Targil.