Wer ist beim nächsten Biathlon-Weltcup in Annecy Le Grand Bornand im Vorteil; die Kunstschützen oder die Laufwunder? Biathlon ist ein Winterzweikampf für Universal-Genies. Mit top Konzentration und starker Laufleistung fahren die DSV Biathlet*innen am besten in Frankreich
Ex-Bundestrainer Uwe Müßiggang hat es mal so ausgedrückt: Wenn Du Andrea Henkel im Schlaf erschrickst und sie fällt aus dem Bett, dann landet sie sofort in der optimalen Position für das Liegend-Schießen. Was der gute Mann damit sagen wollte: Es gab und gibt Sportlerinnen und Sportler, die haben in ihrer Karriere gewisse Vorlieben entwickelt. Das gilt natürlich auch für Biathlet*innen. Wobei klar ist: Große Künste in einem Teilbereich und eklatante Schwächen in einem anderen reichten und reichen grundsätzlich bestenfalls zu Mittelmaß. Und deshalb sei an dieser Stelle explizit erwähnt, dass Andrea Henkel auch über ausgezeichnete Qualitäten als Langläuferin verfügte. Zwei Olympiasiege und acht Weltmeistertitel erobert man nicht, wenn man nur mäßig schnell unterwegs ist.
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Müssen Biathleten das Schießen oder Laufen mehr trainieren?
Trainieren wir also nun für Wilhelm Tells oder Usain Bolts Qualitäten? Es gibt Präferenzen, auch bei der Qualitätseinschätzung, was einen Biathlet*in ausmacht. Die einen gelten als supersichere Schützen, die anderen als Raketen in der Loipe. Genau hier liegt das Problem für die Trainer: Wo setzt man wann die Schwerpunkte? Im DSV-Team galt traditionell der Grundsatz, dass das Schießen stimmen muss und die Laufleistung alle Jahre wieder in Richtung Saisonhöhepunkt so gesteuert wurde, dass bei Weltmeisterschaften bzw. Olympischen Spielen die Bestform erreicht war. In den meisten Fällen funktionierte das gut. Was aber auch Nerven kostete, weil Teilnahmen an Großereignissen ja eine interne Qualifikation voraussetzte und diese waren (und sind) an gute Weltcupresultate gekoppelt.
Das DSV-Biathlon-Team für Frankreich (Annecy-Le Grand-Bornand )
Philipp Nawrath ist in Annecy Le Grand Bornand angekommen. Zusammen mit den Technikern ist er auf der Suche nach dem perfekten Ski für die bevorstehenden Rennen. Ganz nach dem Motto wer die Wahl hat hat die Qual geht es für Philipp auf die Strecke – immer auf der Suche nach dem besten Ski!
Wir drücken die ✊🏼, dass er die schnellsten Ski 🎿 findet!
Wilhelm und Herrmann – die Umsteigerinnen aus dem Ski Langlauf
Ein weiteres Problem bei der Vorbereitung liegt in den unterschiedlichen Voraussetzungen der Sportler*innen. Am eindrucksvollsten dokumentierte sich das in der Vergangenheit bei den Quereinsteigern. Kati Wilhelm beispielsweise kam vom Langlauf und brauchte zwei Jahre, ehe sie sich im Biathlon durchgesetzt hatte, weil sie nun auch vernünftige Schießleistungen produzierte. Gleiches galt für Denise Herrmann, auch sie wechselte vom Ski Langlauf zu den Biathletinnen und es dauerte, ehe die Mischung zwischen Lauf- und Schießleistung ein Verhältnis erreicht hatte, das den Sprung in die Weltspitze erlaubte. Und dann gibt es ja noch die Ausnahme-Talente und echten Quereinsteiger. Aktuell darf man da den Namen Tara Geragthy-Moats nennen. Die 28-Jährige aus den Vereinigten Staaten begann als Skispringerin, betrieb dann Biathlon und Nordische Kombination. Sie legte den Fokus in den letzten Jahren auf die Nordische Kombination, wurde dabei erste Gewinnerin des Gesamtweltcups und switchte jetzt erneut um in Richtung Biathlon, weil sie an den Olympischen Spielen in Peking teilnehmen möchte. Die Amerikanerin wird die Ausnahme bleiben. Im Biathlon ist die Weltspitze für sie weit weg und auch in der Nordischen Kombination der Frauen schreitet die Leistungsentwicklung mit enormen Schritten voran.
Schießlastige Wettbewerbe
Deshalb noch einmal zurück zum Verhältnis von Schießen und Laufen. Gefühlt werden mehr Wettbewerbe am Schießstand entschieden. Insbesondere die Staffelrennen mit der Möglichkeit des Nachladens und die langen Strecken, in denen anstelle der Strafrunden pro Fehler eine volle Minute auf die Laufleistung addiert wird, führt man oft als Beleg für diese These heran. Am Ende ist das aber auch nur die halbe Wahrheit. Was zum sicheren Schießen noch hinzukommt ist das Tempo, in dem die Schießeinlagen absolviert werden. Ole Einar Bjørndalen, Frank Ullrich, Sven Fischer – das sind nur drei einstige Könige der Schnellfeuereinlage.
Zwischen Antholz und Annecy – die äußeren Einflüsse
Last but not least: Biathlon-Strecken gibt es von A bis Z, von Almaty bis Zakopane. Alle haben ein eigenes Profil, es gibt unterschiedlich schwere Kurse, die Höhenlage unterscheidet sich. Das Weltcup-Gelände in Annecy Le Grand Bornand beispielsweise liegt zwischen 930 und 990 Meter hoch, dafür führt die Strecke teilweise durch die Ortschaft. In Antholz oder in Soldier Hollow, auf der Olympiastrecke von 2002, muss man mit dem geringeren Sauerstoffgehalt in der dünneren Höhenluft klarkommen. Und in Oberhof ist die heikle Abfahrt in die so genannte Wolfsschlucht schon manch tollkühnen Starter zum Verhängnis geworden. Und selbst für die Schießeinlagen haben die äußeren Einflüsse eine Bedeutung – neben der Höhe, dem Lichteinfall ist es da besonders der Wind, der oft genug eine Rolle spielt. Deshalb kann das Fazit nur lauten: In den meisten Fällen sind am Ende des Wettkampfes die vorn, die die beste Mischung aus Schießen und Laufen finden und für alle äußeren Unwägbarkeiten die richtige Lösung finden.
Allez! Allez! Allez!
Nicht nur Philipp Nawrath bereitet sich auf die bevorstehenden Wettkämpfe in Annecy Le Grand Bornand vor. Auch Franzi Preuß ist schon wieder fleißig. Am Schießstand bringt sie so schnell nichts aus der Ruhe.
Was glaubst du, wer die Nase beim Biathlon in Annecy Le Grand Bornand vorne hat? Top-Läufer oder Top-Schütze?
Stimme hier mit ab und gewinne mit etwas Glück 1×2 Tagestickets für das Skifliegen am 20.03.2022 in Oberstdorf.

Wie viele Scheiben Franziska Preuß wohl getroffen hat? 🎯
Schießlastige Wettbewerbe
Deshalb noch einmal zurück zum Verhältnis von Schießen und Laufen. Gefühlt werden mehr Wettbewerbe am Schießstand entschieden. Insbesondere die Staffelrennen mit der Möglichkeit des Nachladens und die langen Strecken, in denen anstelle der Strafrunden pro Fehler eine volle Minute auf die Laufleistung addiert wird, führt man oft als Beleg für diese These heran. Am Ende ist das aber auch nur die halbe Wahrheit. Was zum sicheren Schießen noch hinzukommt ist das Tempo, in dem die Schießeinlagen absolviert werden. Ole Einar Bjørndalen, Frank Ullrich, Sven Fischer – das sind nur drei einstige Könige der Schnellfeuereinlage.
Wer hat eurer Meinung nach die besten Chancen in Annecy? Top-Schützen oder doch eher die Top-Läufer?
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