Normalerweise ist Hollywood dafür prädestiniert, bei Erfolgsformaten Spielfilme zu Serien mutieren zu lassen. Bei den Olympischen Spielen klappt das im Skispringen ausnahmsweise auch. Also lautet die Favoritenpaarung für die Großschanze folgerichtig: Ryoyu Kobayashi vs Karl Geiger II.
Kobayashi im Vorteil in Peking?
Die Vorteile liegen im konkreten Falle aber doch eher beim Japaner. Der hat Gold schon in der Tasche, gewann auf der Normalschanze trotz widrigster Bedingungen, an denen sich viele der unmittelbaren Konkurrenten die Zähne ausbissen. Auch Karl Geiger konnte sich anschließend um den Hollywood-Klassiker „Vom Winde verweht“ bemühen. Wenngleich man fairerweise hinzufügen muss, dass der kleine Bakken im Snow Ruyi Ski Jumping Center und der Skiflugweltmeister für die Besetzung des Streifens „Ziemlich beste Freunde“ denkbar ungeeignet sind. Und das werden sie wohl auch bleiben.
Hollywood Horror-Streifen in Peking
Das Trauma des Mixed-Team-Springens unter dem Motto „Stirb langsam – Teil 1 bis 5“ teilten dann übrigens beide Springer. Zu den wenigen schönen Nebeneffekten des Dramas um nicht regelkonforme Anzüge bei den Damen gehört die Erkenntnis, dass der Japaner und der Deutsche gemeinsam unter den Entscheidungen litten. Sie trösteten sich gegenseitig, ein wahrhaft olympischer Moment am Rande des Springens.
Kobayashi will den Sieg
Was aber wird Kobayashi auf der Großschanze antreiben. Sein Ehrgeiz – natürlich – aber auch der Fakt, dass Japan mit Yukio Kasaya und Kazuyoshi Funaki schon zwei Olympiasieger besitzt. Funaki gewann 1998 zwei Gold- und eine Silbermedaille, aber eben nicht beide Einzelentscheidungen. Das bleibt bis heute Matti Nykänen, Kamil Stoch und Simon Ammann vorbehalten. Der Schweizer schaffte das Kunstück gleich zweimal, 2002 und 2010. Und im Augenwinkel wird Kobayshi sicher auch haben, dass Skisprung-Gott Nykänen 1988 sogar alle drei möglichen Goldmedaillen ergattern konnte.
Zwei Mal schon stand er bei der Vierschanzentournee ganz oben, verpasste im Januar den zweiten Grand Slam nur knapp. er ist Gesamtweltcupgewinner und holte sich schon 2021 den Titel des erfolgreichsten Japaners von Altmeister Noriaki Kasai, aber nur die Weltcup-Einzelsiege betreffend. Hinzu kommt ein stolzer Satz von 252 Metern auf der Skiflugschanze von Vikersund. Nach einer kleinen Durststrecke im letzten Winter ist Kobayashi pünktlich zu den Olympischen Spielen wieder dicke da und arbeitet darauf hin, sich als dritter Japaner nach Yukio Kasaya 1972 und Kazuyoshi Funaki 1998 in die Liste der Olympiasieger einzuschreiben.
Etwas länger ist dagegen die Liste der Vierschanzentourneesieger, die in Olympia-Jahren auch Gold bei den Spielen holten. Den Auftakt machte 1964 der Finne Veikko Kankkonen, es folgte 20 Jahre später Jens Weißflog, dann die Herren Nykänen, Nieminen, Bredesen, Funaki und Stoch. Also die „Glorreichen Sieben“. Was auch daran liegen könnte, dass die Zahl der Chancen bei Olympischen Spielen mit der Zeit stieg.
Fortsetzung folgt
Das Debakel beim Mixed-Team Event hat keiner kommen sehen… Die Enttäuschung war groß, nicht nur im deutschen Team und hängt wohl immer noch in den Köpfen.
Denn beim ersten Training von der Großschanze haben unsere Adler ähnliche Startschwierigkeiten, wie von der Kleinen. Das Fazit von Karl Geiger und Markus Eisenbichler nach dem Training: „Kein Kommentar“. Der einzige, der schon passable Sprünge zeigen konnte, ist Pius Paschke. Vier Tage Pause hatte er, bis er endlich wieder Skispringen durfte. Auch Trainer Stefan Horngacher hatte sich den Start von Teil 2 der olympischen Spiele besser vorgestellt und begründet die untypischen Leistungen mit der Disqualifikation im Mixed-Team-Wettbewerb.
Doch jetzt heißt es abhaken und weitermachen, den Kopf nicht in den Sand stecken. Ein Training und die Qualifikation haben die Jungs noch, um mit dem „Snow Ruyi“ warm zu werden. Bis dahin heißt es Springen, springen, springen. Egal ob von der Schanze oder nur als Simulation. Selbst Olympiasiegerin Denise Herrmann, hat das Team von ihrem Zimmer im olympischen Dorf beim Springen „gespottet“.
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In welcher Rolle sieht sich Karl Geiger?
Und Karl Geiger? Für den Allgäuer spricht seine innere Ruhe, seine Gelassenheit, sein Vermögen, Niederlagen und Rückschläge richtig einzuordnen und abzuhaken. Statt „Und täglich grüßt das Murmeltier“ sollte der Oberstdorfer jetzt darüber sinnieren, ob Teil drei des Epos „Der Herr der Ringe“ mit dem Titel „Die Rückkehr des Königs“ nicht passend wäre. Anschließend gibt’s dann für beide noch „I am legend“, das Mannschaftspringen also, nur eben statt mit Will Smith in der Hauptrolle dann mit dem Sieger des Duells Geiger versus Kobayshi. Eine Rolle werden aber beide nicht mehr erreichen in diesem Leben: Harry Potter! Die hat seit seinem Erfolg von 2002 der Schweizer Simon Ammann für sich gepachtet.
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