Heimweltcup 2022 in Ruhpolding. So manche*r hat schon seinen Frust und seine Begeisterung über diese letzten Tage Luft gemacht. Erst ein zweiter Platz von Benedikt Doll, dann noch ein zweiter Rang mit der Staffel am Samstag für das DSV Herren Team, wo aber die Top Platzierungen bei den DSV Damen diese Woche bislang ausblieben. Einer flog fast unter dem Radar, war aber dennoch immer oben mit dabei: Erik Lesser. So stellt sich für die Verfolgung der Herren am Sonntag in Ruhpolding die Frage: Schafft er die Top10 in der Verfolgung? Oder kann er sogar um das Podium mitlaufen?
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Was spricht für Erik Lesser in Ruhpolding bei der Verfolgung?
Bei den Verfolgungsrennen in Ruhpolding geht es um mehr als nur Weltcuperfolge. Warum stehen die Chancen gut, dass Erik Lesser am Sonntag ein Spitzenresultat in den Schnee zaubert? Weil gleich zwei Faktoren für den Thüringer sprechen. Das Rennen findet in Ruhpolding statt und zu der pflegt der Thüringer eine besondere Beziehung, weil ihm just an jenem Ort einer seiner zwei Weltcup-Einzelsiege gelang. Hinzu kommt dieser Samstag mit der Staffel: mit Rang 2 schafft es das deutsche Team – angeführt von Lesser – einen Tag vor dem Verfolger, aufs Podest. 🙌
Der Sprung aufs oberste Podest liegt bei Erik Lesser exakt sechs Jahre zurück und war der letzte Einzelsieg – es wäre also mal wieder an der Zeit…
Seinen ersten Weltcup-Erfolg hatte der inzwischen 33jährige im Winter zuvor in Kontiolahti errungen, und zwar in der Verfolgung. Das war übrigens gleichzeitig der WM-Titel, die Weltmeisterschaften zählten beim Weltcup mit.
Königsdisziplin des Biathlons: die Verfolgung
Und damit wären wir beim zweiten Faktor, der im Chiemgau für Lesser spricht. Denn wenn es eine Sahne-Disziplin im Biathlon für ihn gibt, dann die Verfolgung. Das zeigen alle Bilanzen: Aktuell ist Lesser im Weltcup auf Platz 19 gelistet, im Verfolgungs-Weltcup dagegen auf Platz 12. Schaffte es der Deutsche zuletzt einigermaßen unbeschadet durch den Sprint, legte er im anschließenden Verfolger immer eine Schippe drauf und auch die Gesamtbilanz spricht Bände. Denn Lessers beste Platzierung im Gesamtweltcup war Rang 10, im Verfolgungswettkampf dagegen Rang 5. Und auch wenn es am letzten Wochenende daneben ging – auch das Rennen von Oberhof dürfte Mut machen. Immerhin katapultierte sich der Mann vom SV Frankenhain von Platz 15 nach dem Sprint auf Position 8 nach vorn, es hätte sogar der Sieg werden können, aber beim letzten Schießen ballerte Lesser zwei Fahrkarten, musste in Ehrenrunden drehen. Wichtig aber: Die Formkurve zeigt beim Thüringer nach oben – jetzt ist die Ausgangslage geradezu bombastisch, Lesser wurde am Donnerstag im Sprint Sechster und lief mit der Staffel jüngst auf Rang 2.
Was gegen Lesser spricht, soll an dieser Stelle aber auch nicht verschwiegen werden. Es sind fünf gute Gründe, sie heißen Fillon-Maillet, Doll, Smolski, Strolia und Seppala – exakt die Namen der Herren, die im ersten Ruhpolding-Rennen vor Lesser ins Ziel kamen. Aber auch nach dem Deutschen folgen noch jede Menge Top-Leute aus der absoluten Weltspitze. Trotzdem gilt: Selten war die Chance so groß für Erik Lesser.
Verfolgung der Damen: das ist Frauenpower im Biathlon Weltcup
Bei den Frauen wird es aus deutscher Sicht etwas komplizierter mit der Vorhersage. Denn die Ausgangslage nach dem Sprint ist alles andere als opulent. Wenngleich auch nicht aussichtslos. Was her müsste, wäre bei Denise Herrmann eine saubere Schießleistung. Und so komisch es klingt – gerade ein Rennen wie der Verfolger kann dazu führen, dass der Kopf wieder frei wird. Zu verlieren hat die Sächsin in ihrer Wahlheimat nämlich nichts, aber gewinnen kann sie eine ganze Menge. Dazu ist es aber nötig, auf Angriffsmodus zu schalten. Und sich an die eigenen Möglichkeiten zu erinnern. Klappt das, dann könnte Herrmann zu einer Aufholjagd blasen.
Das gilt auch für Franziska Hildebrand. Die kam zwar auf einen ebenfalls überschaubaren 17. Platz im Sprint, wurde damit aber beste DSV-Starterin und hat somit die Chance, doch noch das Ticket nach Peking zu lösen. Es geht also nicht immer nur um Tagessiege und Weltcup-Podiumsplätze. Um die geht es aber natürlich auch und damit um die Frage, ob die bisherige Saison-Überfliegerin Marte Olsbu Roeiseland noch einmal zulässt, dass sich eine andere Biathletin auf dem obersten Podest breit macht. Am Mittwoch gelang das der Schwedin Elvira Öberg. Und es gibt ein paar Damen, bei denen die Formkurve mit Blick auf Peking steil nach oben zeigt, Dorothea Wierer aus Italien ist so eine, Hanna Öberg, die Schwester der Siegerin vom Mittwoch oder deren Landsfrau Mona Brorsson, Lisa Theresa Hauser aus Österreich.
Ach so, und dann gab es noch eine, die in der Staffel – am ehesten mit dem Verfolger zu vergleichen – richtig stark war: Vanessa Voigt, letzte Saison noch im DKB Kader mit Perspektive des DSV. Blöd nur, dass Voigt mit Startnummer 29 ins Rennen geht. Aber für die Thüringerin gilt, was für alle gilt: Der Blick muss nach vorn gerichtet sein. Full Focus.
Erik Lesser: Schafft er die Top10 in der Verfolgung?
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