Erst Corona, jetzt das Wetter! Aber Ruhpolding meistert alle Probleme
In Ruhpolding glaubten sie – in Sachen Biathlon – alles schon erlebt zu haben. Bis 2020. Dann kam Corona. Und mit der Pandemie stand der routinierten Wintersportveranstalter aus dem Chiemgau plötzlich vor völlig neuen Herausforderungen. Denn die sportlichen Festtage in den Alpen sind für die Bayern in jedem Januar auch ein wirtschaftlicher Faktor.
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Publikumsmagnet
Seit 1977 kluge Köpfe auf die Idee kamen, die Sportart in Ruhpolding anzusiedeln, hat der Ort vier Weltmeisterschaften, unzählige nationale Titelkämpfe und abgesehen von den WM-Jahren jährlich den Weltcup erlebt. Alljährlich strömten Menschenmassen in den rund 700 Meter hoch gelegenen Wintersportort, bevölkerten das immer größer werdende Stadion, die Strecke, aber eben auch Hotels, Pensionen und Restaurants.
Das Jahr als Corona kam…
2021 änderte sich das schlagartig. Allerdings liefen und schossen die besten Athletinnen und Athleten der Welt auch im letzten Jahr vor leeren Rängen. Ruhpolding meisterte auch diese kritische Situation. Mehr noch kehrte der einst dort entwickelte Einladungswettkampf zwischen Weihnachten und Silvester – die Biathlon World Team Challenge – aus der Arena auf Schalke vorübergehend in die Berge zurück. In Gelsenkirchen konnte man die Veranstaltung ohne Zuschauer schlicht nicht stemmen.

Wenn sich Ruhpolding über eines in all den Corona-Jahren nicht beklagen konnte, dann war es das Wetter. Das spielt dafür aktuell verrückt. Im Skisport hagelt es seit Saisonbeginn Absagen: Die Alpinen mussten improvisieren, bei den Kombiniern fehlen aktuell die natürlichen Voraussetzungen für die Durchführung ihrer Wettkämpfe und auch in den bayrischen Bergen sieht es aktuell eher grün als weiß aus.
Impressionen: Der Biathlon-Weltcup 2021 in Ruhpolding
Vorgebaut
Aber Ruhpolding wäre nicht Ruhpolding, wenn es nicht auch diese Situation meistern könnte. Denn aus Erfahrung wissen sie dort: Der kluge Veranstalter baut vor. Und so legte man Schneedepots an. Nur mit deren Hilfe war es möglich, die Strecke überhaupt zu präparieren, erklärte Bürgermeister Justus Pfeifer. Nichtsdestotrotz war er aufgrund der aktuellen Wärmeperiode ins Schwitzen gekommen – und das ausdrücklich nicht wegen der hohen Temperaturen. „Wir haben jetzt zwei Jahre gehofft, endlich wieder einen Weltcup unter perfekten Bedingungen und mit Zuschauern durchführen zu können“, sagt der Bürgermeister von Ruhpolding Justus Pfeifer gegenüber dem Bayerischen Rundfunk. Eine Veranstaltung mit Zuschauern sei „endlich möglich“, auch wenn der Schnee „ausgeblieben ist“. Trotzdem sei aber „alles in bester Ordnung“.
Personelle Änderungen im deutschen Team
Vanessa Hinz, Franziska Preuß und Philipp Horn sehen das wohl ein wenig anders. Denn insbesondere beim oberbayerischen Heimspiel wären die beiden Ex-Weltmeisterinnen Preuß vom SC Haag und Hinz vom SC Schliersee gerne dabei gewesen. Stattdessen laborieren sie noch immer an den Folgen einer Erkältung, die ihnen schon in der Vorwoche beim Weltcup auf der slowenischen Pokljuka den Start ins Kalenderjahr verhagelt hatte. Dafür kommen die zuletzt geschonte Anna Weidel vom WSV Kiefersfelden und die die Thüringerin Juliane Frühwirt in die Mannschaft. Bei den Männern pausiert Philipp Horn vom SV Eintracht Frankenhain, dafür kehrt der Nesselwanger Philipp Nawrath ins Weltcupteam zurück.
Wer stoppt Norwegens Männer?
Die größten Chancen auf Podestplätze rechnen sich im DSV-Team die Damen um Olympiasiegerin Denise Herrmann-Wick aus. Vanessa Voigt hofft, neben ihren schon guten Schießleistungen, nun auch in der Loipe allmählich zu WM-Form zu finden.
Bei den Herren sind die Norweger erneut die klaren Favoriten und geben sich entsprechend selbstbewusst. Johannes Thingnes Boe gewann in diesem Winter schon sieben von zehn Saisonrennen. Der Gesamtweltcupsieg ist für den fünfmaligen Olympiasieger nur eine Frage der Zeit. Unter den Top 7 der Gesamtwertung tummeln sich derzeit gleich fünf Norweger, in Pokljuka gab es sogar einen Sprint-Dreifacherfolg. Boe verkündete deshalb, hätte sein Land mehr als nur die sechs Weltcup-Starplätze könne man auch mit zehn Startern die Weltspitze aufmischen. Eine Kampfansage an die Konkurrenz, die einen weiteren Dreifacherfolg der Skandinavier im Einzel am Mittwoch und im Massenstart am Sonntag verhindern wollen.
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