Deutschlands Langläufer überzeugen bei der Tour de Ski
Katharina Hennig riss die Hand nach oben und jubelte. Beim Massenstartrennen der Tour de Ski am Final-Ort Val di Fiemme war die Oberwiesenthalerin als Zweite über die Ziellinie gestürmt, hatte die beste Weltcup-Platzierung ihrer bisherigen Karriere erreicht. Hennig überzeugte in ihrer Lieblingsstilart, also dem klassischen Laufstil, und lies abgesehen von der siegreichen Russin Natalja Nepryaeva (fast) die gesamte Weltelite hinter sich. Fast deshalb, weil Norwegens Ausnahmeläufer seit dem Weltcupauftakt in Kuusamo allen Wettkämpfen fernbleiben. Am Ende der Tour de Ski stand für die Sächsin ein überzeugender achter Platz auf den Siegerlisten. Eine tolle, eine überzeugende Leistung, mit der es die junge Dame schaffte, ihrer Disziplin (endlich) wieder mehr Aufmerksamkeit bei einer breiteren Öffentlichkeit zukommen zu lassen.
Auch die Männer mit Spitzenresultaten
Während es die Frauen auch zu DSV-Glanzzeiten in der Gesamtwertung nie aufs Treppchen geschafft hatten, sieht die Statistik bei den Herren aus deutscher Sicht ein wenig anders aus:

Tobias Angerer war der Erste, der sich in die Siegerlisten einschreiben konnte, es folgten René Sommerfeldt, der bei der zweiten Auflage Zweiter wurde und – damit die Statistik auch schön rund wird – Axel Teichmann auf Platz drei der Gesamtwertung bei der dritten Tour de Ski. Es ist sicherlich unstrittig, dass die DSV-Herren seitdem um Anschluss an die Weltspitze bemüht sind. Den konnten sie – zumindest teilweise – in diesem Winter herstellen, was insbesondere im Hinblick auf die Nordische Ski-WM im eigenen Land für eine positive Stimmung im Team sorgt. Vier Top-Ten-Ergebnisse lassen den Sportlichen Leiter für den Langlauf im DSV, Andreas Schlütter, zufrieden zurück. Schlütter sah erstaunliche Fortschritte im Vergleich zu den Ergebnissen zu Saisonbeginn, wies aber auch darauf hin, dass man im Hinblick auf die Heim-WM noch einige Aufgaben vor sich hätte.
Rückkehr von Victoria Carl
Damit dürfte der Thüringer – einst selbst ein Weltklasseläufer – an die Defizite im Sprintbereich gedacht haben. Bis zur WM werden Deutschlands Vorzeige-Langläuferinnen und -Langläufer sicherlich nicht aufs Podium stürmen können, aber gerade der Teamsprint und die Staffeln könnten Bewerbe sein, in denen auch die WM-Gastgeber um Top-Platzierungen mitlaufen können und wollen. Und wäre der Start bei der Tour de Ski, traditionell ein Rennen über eine kurze Distanz, besser gelaufen als in Val Müstair, wer weiß, vielleicht wäre es für Katharina Hennig und Lucas Bögl, Pia Fink und Janosch Brugger auch in der Gesamtwertung noch ein paar Plätze nach vorn gegangen. Aber auch so war der Eindruck, den Deutschlands Langläuferinnen und Langläufer zum nun schon traditionellen Großevent rund um den Jahreswechsel hinterließen, ein durchaus positiver. Nun gibt es erst einmal eine kurze Wettkampfpause, dann folgen neue Weltcups und die unmittelbare WM-Vorbereitung. Hoffentlich auch wieder mit der genesenen Victoria Carl. Denn mit einer gesunden und formstarken Thüringerin steigen die Chancen des DSV-Teams auf Spitzenplätze noch einmal an. Auch wenn – spätestens in Oberstdorf – auch Norwegen wieder ins Wettkampfgeschehen eingreifen wird.