Mit drei Heim-Grands-Prix und der Mixed-Team-Premiere in Oberwiesenthal haben die Damen der Nordischen Kombination einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Gleichberechtigung gemacht.
Noch ist die Nordische Kombination die letzte Skisportdisziplin, in der sich ausschließlich Männer auf höchster Wettkampfebene messen. Doch in etwas mehr als einem Jahr wird auch die letzte Männerbastion des Skisports von Frauen erobert sein. In der Saison 2020/2021 starten die Damen erstmals im Weltcup. Wenig später, bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2021 in Oberstdorf, steht die WM-Premiere auf dem Programm.
Premiere für die Damen in der Nordischen Kombination
Eine Premiere in der Nordischen Kombination feierten die Damen bereits im Juli. Denn beim Auftakt zum diesjährigen Sommer-Grand-Prix der Nordischen Kombination gingen die Damen in Oberwiesenthal erstmals gemeinsam mit den Herren im Mixed-Team-Wettbewerb an den Start. Dies ist für die Damen einen weiterer großer Schritt auf dem Weg, gleichberechtigter Teil in der Nordischen Kombination zu werden.
Ein Weg, der auch vom Deutschen Skiverband gebahnt wurde. Treibende Kräfte für die Etablierung der Damen-Kombination auf Ebene des Internationalen Skiverbands FIS waren Sepp Buchner, DSV-Cheftrainer Nachwuchs Skisprung und Nordische Kombination. Außerdem unterstütze das Engagement auch der sportliche Leiter Horst Hüttel. Dieser gehört auch einer Expertengruppe der FIS an, die sich mit der Entwicklung der Frauen-Kombination beschäftigt.
„Die Idee der Nordischen Kombination der Damen hat großes Potenzial – die Entwicklung ist positiv.“
Horst Hüttel, Sportlicher Leiter Skisprung/Nordische Kombination
Das Engagement trug Früchte. Denn im Jahr 2015 starteten die zwölf- bis dreizehnjährigen Mädchen in der Nordischen Kombination im FIS-Youth-Cup erstmals auf internationaler Ebene. In der Saison 2015/2016 folgten Wettbewerbe im Alpencup. Seit 2017/2018 kombinieren die Damen auch in der zweithöchsten Wettkampfebene, dem Continental Cup. Und im Januar 2019 wurden bei der Junioren-WM im finnischen Lahti erstmals Weltmeistertitel vergeben. „35 Starterinnen aus 13 Nationen zeigen, dass die Idee der Damen-Kombination großes Potenzial hat. Nun gilt es, die Entwicklung weiter positiv zu gestalten. Und die Sportart über die Kernländer wie Deutschland, Österreich, Norwegen und Japan hinaus in der Breite zu entwickeln.“ So der sportliche Leiter der Bereiche Skisprung und Nordische Kombination.
Engagement, das belohnt wird
Die Entwicklung in Deutschland ist durchaus positiv. Beim diesjährigen Sommer-Grand-Prix, bei dem in Oberwiesenthal, Klingenthal und Oberhof alle fünf Bewerbe vor heimischer Kulisse ausgetragen wurden, waren fünf DSV-Athletinnen am Start. Die 15- bis 17-jährigen Mädchen Jenny Nowak, Maria Gerboth, Cindy Haasch, Emily Schneider und Sophia Maurus kommen ursprünglich überwiegend aus dem Skisprung. Die Kombination aus Laufen und Springen ist für sie aber kein Problem. Denn „im DSV ist die Ausbildung in den Nordischen Disziplinen grundsätzlich sehr stark auf Vielseitigkeit ausgerichtet“, erläutert Horst Hüttel. „Bis zum Alter von 14, 15 Jahren trainiert der Nachwuchs ohnehin beide Disziplinen – egal ob Jungen oder Mädchen.“
Erst mit etwa 16 Jahren erfolgt eine Spezialisierung und die Talente entscheiden sich für Skisprung oder Langlauf – oder für beides. „Insbesondere den Mädchen lassen wir es sehr lange offen, sich zu entscheiden.“
Interdisziplinäres Training zahlt sich aus
Die Spezialisierung ist bei vielen der Mädchen noch nicht abgeschlossen. Daher hat man sich im DSV auch bewusst entschieden, die Nordischen Kombiniererinnen zunächst in die Nachwuchskader der Skispringer zu integrieren. „So vermeiden wir in der Nachwuchsarbeit eine Konkurrenzsituation zwischen den Disziplinen und können Synergien optimal nutzen“, betont Horst Hüttel. „Mit Klaus Edelmann verfügen wir über einen sehr erfahrenen Trainer. Er arbeitet eng mit den Skisprung-Nachwuchstrainern Daniel Vogler und Catrin Schmidt zusammen.“
Mittel- und langfristig gelte es dennoch, eigene Kaderstrukturen aufzubauen. Ein Rückschlag war die Entscheidung, dass die Damen bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking noch nicht dabei sein werden. Daher hofft Hüttel nun auf 2026.
Sicher ist: Die Fans der Nordischen Kombination können sich schon jetzt auf viele, spannende Highlights im Wettkampfkalender freuen. Mit Damen- und Mixed-Wettbewerben bei Weltcups und Weltmeisterschaften wird ihnen zukünftig einiges geboten.