Nathalie Armbruster überraschte die Skiwelt nicht nur sportlich
Wem in diesen Tagen in Berlin eine Reisegruppe aus dem Schwarzwald begegnet, der sollte genau hinschauen. Denn es ist gut möglich, dass inmitten der jungen Menschen eine bekannte Wintersportlerin durch die Hauptstadt flaniert.

Silberne WM-Premiere und eine phantastische Performance
Nathalie Armbruster war bei der WM aus DSV-Sicht gemeinsam mit Skispringerin Katharina Althaus die Überfliegerin im deutschen Team. Wobei der Begriff „Überfliegerin“ für das 17jährige Talent aus Freudenstadt nur die halbe Wahrheit ist. Denn Armbruster fliegt nicht nur schön und weit, sie läuft auch noch schnell. Und gewann deshalb bei ihrer WM-Premiere gleich zwei Silbermedaillen.
Doch die junge Frau überrascht nicht nur mit sportlichen Leistungen, sondern auch mit ihrem Auftreten. Im Stile eines WM-Routiniers spulte das Küken im deutschen Team alle Aufgaben rund um die Wettkämpfe ab. Sie parlierte bei der Pressekonferenz im feinsten Englisch, lies alle Fragen der Medienvertreter geduldig über sich ergehen, weitete den Blick über ihre eigene Entwicklung in Richtung Zukunft der Disziplin Nordische Kombination, war schlagfertig, textsicher, freundlich, locker. Kurz und gut: Armbruster verkörpert schon in jungen Jahren alle Eigenschaften, die sie zu einem Star im Nordischen Skiwinter wachsen lassen könnten.

Großer Einsatz für die Nordische Kombination
Dabei absolviert die Gymnasiastin aus Freudenstadt gerade mal ihre erste echte Weltcup-Saison bei den Erwachsenen. Zudem erlebt sie die seltene Situation, in einem Winter gleich bei zwei Welttitelkämpfen auf dem Podest stehen zu können. Denn neben der WM der „Großen“ war Armbruster auch bei den Juniorentitelkämpfen im kanadischen Whistler ein paar Wochen zuvor. Dort dekorierte sie sich bereits mit Silber.
Und sie kämpft für ihren Sport, mit Leistung, aber auch verbal. Deshalb dürfte der Schwarzwälderin, die von Mama Susanne und Papa Hans in Planica beim Sporttreiben angefeuert wurde, über das Geschehen bei der Premiere des Mixed-Team Wettbewerbs, bei dem sie gleich die zweite Silberne nach Platz 2 im Einzel einheimste, nicht amüsiert haben. Wobei: Als Trainer Herrmann Weinbuch das Quartett nach dem wegen mangelnder Schanzenpräparation verschobenen Springen um sich scharte, um Damen und Herren mitzuteilen, eventuell werde der Wettkampf auf den kommenden Tag verschoben, da entfuhr es Armbruster spontan: „Das ist Mist, da wollte ich doch auf Klassenfahrt.“
Erfolge an der Save, Feier an der Spree
Am Ende wurde alles noch einigermaßen gut, sportlich sowieso, aber auch den Wettkampf brachten die Veranstalter noch durch. Und so ist in Berlin für Menschen, die genau hinschauen, in einer Reisegruppe aus dem Schwarzwald jetzt eine zweifache Vizeweltmeisterin zu entdecken, die in der Hauptstadt auch die Möglichkeit hat, ihre Erfolge von Planica mit Klassenkameradinnen und Kameraden gebührend zu feiern.