Victoria Carl und Katharina Hennig zelebrieren das Fest der Liebe auch am Speisetisch
Weihnachten bei Familie Carl wird in diesem Jahr anders als in den Jahren zuvor. Und das liegt nicht nur an der allgegenwärtigen Pandemie. Carls sind in diesem Dezember nicht vollzählig um den Weihnachtsbaum versammelt, weil der Bruder der deutschen WM-Langlaufhoffnung Victoria in diesem Jahr für die Bundeswehr im Auslandseinsatz ist und Heiligabend eben nicht bei der Familie sein kann.
Weihnachten: Futtern bei Muttern
Andere liebgewordene Traditionen rund um das Fest der Liebe bleiben aber erhalten. Dazu zählt in Thüringen traditionell der Weihnachtsbraten. Und weil man aus einer Region kommt, in der nicht nur Ende Dezember Deftiges auf der Speisekarte steht, gibt es in Zella-Mehlis natürlich an Heiligabend Bratwurst mit Kartoffelsalat und an den Feiertagen Federvieh. Gänslein oder Ente sind die Favoriten und eines ist gewiss: Als Langläuferin kann man bei Mutter futtern, so viel man will. Erstens, weil es schmeckt und zweitens, weil man eventuell überzählige Kalorien beim Training schnell wieder los wird.

Weihnachtsbräuche aus dem Weihnachtsland
Katharina Hennig zählt wie die derzeit verletzte Victoria Carl zu den Hoffnungsträgerinnen im DSV-Langlaufteam. Bei ihr ist Weihnachten aber schon durch ihre Herkunft noch fester verwurzelt, denn Hennig stammt aus Annaberg-Buchholz und damit direkt mitten aus dem deutschen Herz von Weihnachtsbrauchtum und Weihnachtstradition. Auch bei den Hennigs gilt: Das Fest der Liebe in der Familie zu feiern, ist fast Pflicht. „Das hat einen ganz hohen Stellenwert bei mir“, erklärt die 24-Jährige und eigentlich ist es für sie fast schon eine Qual, die Vorweihnachtszeit nicht im Erzgebirge verbringen zu dürfen. In diesem Jahr kommt aber alles anders: Aufgrund der Corona-Pandemie feiert Katharina an Heiligabend alleine mit ihrem Freund im Allgäu.
Reiseweihnacht
Die Traditionen dürfen trotzdem nicht fehlen, und so gehört bei Katharina Hennig mindestens ein Räuchermännchen und ein batteriebetriebener Schwibbogen vor den Festtagen zum Reisegepäck. Sie wurden bei den Weltcup-Touren durch Finnland und die Schweiz ausgepackt und aufgestellt. Und an Heiligabend, da ist im Hause Hennig normalerweise das traditionelle Weihnachtsgericht der Erzgebirger Pflicht: Neunerlei. Das spricht man in der Region „Neinerlaa“ aus und das besteht aus – man ahnt es – neun verschiedenen Zutaten, alle mit einer speziellen Bedeutung. Die Palette reicht von Buttermilch, damit man gesund bleibe, bis zur Bratwurst, die dafür sorgen soll, dass man die Kraft bewahrt. Kompott gehört auch dazu – damit man sich auch in Zukunft des Lebens erfreue – wenn das kein gutes Omen ist für 2021 und die Weltmeisterschaft in Oberstdorf.