Ob St. Moritz 2017 wirklich schon die letzten Weltmeisterschaften für ihn waren, weiß im Moment wohl nicht einmal Felix Neureuther selbst. Aber „schöner kann’s nicht werden als hier in St. Moritz“, sagte der Partenkirchener nach dem Gewinn der Bronzemedaille. Damit gewann er als erster deutscher Skirennläufer dreimal in Folge bei Weltmeisterschaften Edelmetall im Slalom!
Für Neureuther hat sich ein Kreis geschlossen, denn vor 14 Jahren gab der damals 18-Jährige sein WM-Debüt ebenfalls in St. Moritz. Und die Situation ähnelte ein wenig der von 2017. Auch 2003 ging nicht jede Hoffnung in Erfüllung, vor dem letzten Rennen war der DSV immer noch medaillenlos.
Und dann kam Neureuther. Nein, 2003 gewann er keine Medaille. Als völlig unbeschriebenes Blatt und ohne jegliche WM-Norm wurde Neureuther aber 15. im Slalom, und das mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang. Der neue Hoffnungsträger für die alpinen Herren war geboren. Dass er der Sohn der Ski-Legenden Rosi Mittermaier und Christian Neureuther war, erhöhte die Aufmerksamkeit.
Zwei Jahre später folgte der erste große Triumph. Bei der Weltmeisterschaft in Bormio gewann Neureuther an der Seite von Monika Bergmann, Martina Ertl, Hilde Gerg, Florian Eckert und Andreas Ertl den Team-Event. Neureuther siegte im Slalom des damals noch in einem anderen Modus ausgetragenen Wettbewerbs.
2007 bei der WM in Are bekam Neureuther die Tücken seiner Paradedisziplin zu spüren. Als Zweiter nach dem ersten Lauf fädelte er im Finale des Slaloms ein und blieb ohne Medaille. 2009 in Val d’Isère startete er nach einer schwierigen Saison mit vielen Ausfällen als Außenseiter – und verpasste als Vierter Bronze nur um 19 Hundertstel.
Der Tiefpunkt folgte 2011 in Garmisch-Partenkirchen. Ausgerechnet bei der Heim-WM blieb der inzwischen als Mitfavorit gestartete Neureuther weit hinter seinen Möglichkeiten und ohne Edelmetall.
Und auch 2013 begann es in Schladming denkbar schlecht für den Garmisch-Partenkirchener. Im Teamwettbewerb rutschte ihm sein Gegner Filip Zubcic in die Fahrbahn und brachte Neureuther zu Sturz. Doch er blieb zum Glück unverletzt und gewann gemeinsam mit Lena Dürr, Maria Höfl-Riesch und Fritz Dopfer schließlich Bronze.
Die Krönung in Schladming sollte jedoch am Abschlusstag folgen. Mit Silber im Slalom hinter Marcel Hirscher gewann Neureuther seine erste Einzelmedaille bei großen Titelkämpfen. Zwei Jahre später stand er in Vail als Dritter hinter Jean-Baptiste Grange und Teamkollege Dopfer erneut auf dem Podium.
Nun war es in St. Moritz also wieder Bronze für Neureuther, dem damit ein kleines Stück deutsche und internationale Skigeschichte gelang: Neben ihm holte bisher nur Ingemar Stenmark dreimal Edelmetall in aufeinanderfolgenden WM-Slaloms.

FIS Ski Alpin WM 2017 – Herren Slalom – Felix Neureuther wird Dritter und gewinnt die Bronze Medaille. © Sammy Minkoff