Trotz der Ausfälle von Eric Frenzel und Terence Weber kann in Peking ein neues Kapitel der Erfolgsgeschichte geschrieben werden.
Irgendwie ist es zum Heulen. Wenn in den Bergen nordwestlich von Peking die erste Entscheidung in der Nordischen Kombination ansteht, dann werden vier Sportler fehlen. Der Este Kristian Ilves, Top-Favorit Jarl Magnus Riiber aus Norwegen und das DSV-Duo Eric Frenzel und Terence Weber fehlen, obwohl sie im Weltcup meistens unter den besten Sieben zu finden sind. Es wäre vermessen, würde man behaupten, die Covid-19 Pandemie habe keine Auswirkungen auf diese Olympischen Spiele.
Dennoch – oder gerade deshalb – die Deutschen werden alles daransetzen, ihre Erfolgsgeschichte in dieser Sportart auch in China fortzuschreiben. Denn die ist lang. Begonnen hat alles 1960, als Georg Thoma in Squaw Valley als erster Mitteleuropäer die Phalanx der Kombinierer aus dem Norden durchbrach. Acht Jahre danach folgte mit Franz Keller gleich noch ein Deutscher auf dem obersten Olympischen Podest.
Die Dominanz in der Nordischen Kombination
Die folgenden Jahre standen im Zeichen eines Mannes, der von 1972 bis 1980 gleich drei Mal hintereinander siegen sollte, eine bis heute unerreichte Leistung. Ulrich Wehling, der Mann vom SC Traktor Oberwiesenthal, dominierte die Nordische Kombination wie vor und nach ihm kein Zweiter. Mehrere Siege im Zeichen der Ringe sind heutzutage keine Seltenheit. Zu Wehlings Zeiten gab es aber exakt eine Chance. Wehling, der in diesem Jahr 70 wird, nutzte sie, war topfit, als es darauf ankam.
Olympische Premiere: Mannschaftswettbewerb
Was folgte, war die genannte Erweiterung des Programms und ein DSV-Trio profitiert 1988 von dieser Möglichkeit, wurde Olympiasieger im Team. Hans-Peter Pohl, Hubert Schwarz und Thomas Müller siegten in Calgary bei der Olympischen Premiere des Mannschaftswettbewerbes.
Die Ära Weinbuch
Nach einer Durststrecke, die sich fast über die gesamten 90er Jahre des letzten Jahrhunderts erstreckte, folgte die Ära Weinbuch, eine Zeitspanne, die rund um die Jahrtausendwende begann und bis heute anhält. Hermann Weinbuch, Namenspatron dieser Erfolgs-Story, war einst selbst ein begnadeter Sportler, wurde drei Mal Weltmeister, als Trainer aber ist der Bayer eine Legende.

Denn unter seiner Leitung fanden die Deutschen zurück in die Erfolgsspur. Erstes markantes Zeichen war der WM-Titel von Marko Baacke 2001 in Lahti. Sein Vorzeigeschützling Ronny Ackermann sorgte ein Jahr später für Silber im Sprint-Einzel und mit dem Team. Seither vergingen keine Spiele ohne deutsche Erfolge. Es gab Sensationssiege durch Georg Hettich in Turin, den Titel für Eric Frenzel in Sotschi, immer Edelmetall mit der Staffel.
Und es gab Pyeongchang. Mit dem Triumphzug der Deutschen – drei Wettbewerbe, drei Siege. Dort setzte man dem bisherigen Erfolgszug die Krone auf. Beim Großschanzenwettbewerb holten die DSV-Athleten alle drei Medaillen und siegten exakt 20 Jahre nach Calgary auch endlich wieder mit der Mannschaft. Diesmal allerdings als Quartett.
Wird die Erfolgsgeschichte fortgeführt?
Jetzt geht die Olympia-Partie wieder los und trotz der Ausfälle von Weber und Frenzel haben die Deutschen mit Vinzenz Geiger und Johannes Rydzek zwei Olympiasieger am Start, dazu mit Julian Schmid einen weiteren Medaillenkandidaten. Gut möglich, dass ein neues Erfolgskapitel aufgeschlagen wird.