DSV-Team will bei der Nordischen Ski WM in Planica an die Oberstdorf-Erfolge anknüpfen
Die gute Nachricht vorab: Die Nordische Ski-WM in Planica wird mit Publikum stattfinden. Noch vor einem Jahr hatten die slowenischen Organisatoren nicht mit Bestimmtheit sagen können, ob der WM-Premiere in den Karawanken das gleiche Schicksal droht, wie Vorgänger Oberstdorf 2021. Im Allgäu sprangen und liefen die besten nordischen Skisportler der Welt unter Ausschluss der Öffentlichkeit; ein Horror-Szenario für alle Beteiligten. Zwei Jahre später hoffen die Veranstalter auf der Alpensüdseite nun auf optimale Bedingungen und jede Menge Besucher.
Fanansturm beim Skispringen
Besonders beim Skispringen werden die einheimischen Fans zum Nordischen Zentrum von Planica pilgern, das insgesamt acht Skisprungschanzen beheimatet. In den letzten Jahren wurden diese rundum erneuert und erstrahlen pünktlich zur Weltmeisterschaft in neuem Glanz. Denn die Chancen der Gastgeberinnen und Gastgeber stehen speziell im Spezialspringen ausgesprochen gut – nicht nur wegen des Heimvorteils. Doch das Feld der Favoriten ist groß: Saison-Überflieger und Weltcupspitzenreiter Halvor Egner Granerud bestreitet in Slowenien sein erstes Großereignis und Polens Adler haben gleich mehrere Eisen im Feuer. Die Österreicher, weitere Norweger, einige Japaner und auch die Deutschen könnten im Kampf um die Medaillen eine Rolle spielen. Bei den Frauen ist das Feld der Favoritinnen inzwischen fast ebenso groß. Slowenien, Österreich, Japan, Norwegen und das DSV-Team um Katharina Schmid und Selina Freitag schielen Richtung Treppchen. Man darf davon ausgehen, dass die Arena voll, die Stimmung gut – und im Falle von Top-Leistungen der Einheimischen durchaus auch euphorisch – sein wird.
Norwegische Dominanz in der Loipe
Im Langlauf dagegen muss man Medaillenkandidatinnen und Kandidaten aus Gastgebersicht mit der Lupe suchen. Annamarija Lampic wechselte vor Saisonbeginn zu den Biathletinnen. Damit tendieren die Hoffnungen im Gastgeberland gen null. Leer wird es an der Loipe trotzdem nicht, denn Schweden und vor allem Norwegen haben große Fankontingente in die Alpen entsandt. Wobei gerade in der Loipe mit norwegischen Festspielen zu rechnen ist. Die Männer dominieren in Abwesenheit der Russen schon die gesamte Saison und man darf gespannt sein, ob ihr Bester Johannes Hoesflot Klaebo, ähnlich überlegen auftreten kann, wie Landsmann Johannes Thingnes Boe bei den Biathleten.
Deutschland hofft zum einen auf die Frauenstaffel und ebenfalls auf die Olympiasiegerinnen Victoria Carl und insbesondere Katharina Hennig. Beide DSV-Starterinnen kamen allerdings gesundheitlich nicht völlig problemlos durch den bisherigen Winter. Deshalb sollte man die „Erwartungen nicht zu hoch schrauben“, betonte Bundestrainer Peter Schlickenrieder schon im Vorfeld. Bei den Herren ruhen die Hoffnungen derweil am ehesten auf einer Top-Ten-Platzierung von Friedrich Moch.
Neuer Kombi-Wettbewerb – Noch einmal Eric Frenzel?
Bleiben die Kombinierer – oder wie es seit 2021 korrekterweise heißen muss: Bleiben die Kombiniererinnen und Kombinierer. Bei den Damen ist in diesem Winter der Stern eines Talents aus dem Schwarzwald aufgegangen: Natalie Armbruster. Die hatte schon im Sommer auf sich aufmerksam gemacht und steht nun in schöner Kontinuität bei Weltcups auf dem Podest. Und weil auch Jenny Nowak vor wenigen Tagen den Sprung aufs Treppchen schaffte, darf man gespannt sein, wie sich die deutschen Damen in der Einzelentscheidung, vor allem aber im Team-Wettkampf schlagen werden. Der steht zum ersten Mal auf dem WM-Programm und ist für die erfolgsverwöhnten DSV-Männer eine weitere Chance auf Edelmetall.



Olympiasieger Vinzenz Geiger wurde zuletzt krankheitsbedingt geschont. Zeigt er seine Normalform, ist er ebenso ein Medaillenkandidat wie Julian Schmid. Und dann steht noch eine große Frage im Raum: Schafft Altmeister Eric Frenzel tatsächlich noch einmal den Sprung aufs Treppchen? Sieben Gold- und sieben Silbermedaillen hat er bereits ergattert, dazu dreimal Bronze. Plakette Nummer 18 wäre ein einsamer Rekord für Kombinierer. Bundestrainer Hermann Weinbuch steht dann vor der Qual der Wahl bei der Nominierung der Staffel. Bis dahin ist es aber noch ein Stück. Erst einmal hoffen alle auf reguläre Bedingungen und freuen sich darauf, dass sie ihren sportlichen Saisonhöhepunkt endlich wieder vor Publikum absolvieren dürfen.
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