Junioren-Weltmeisterin Jenny Nowak hat große Ziele
Es dauerte eine kleine Ewigkeit bis Jenny Nowak begriffen hatte, was gerade geschehen war. Die 17-Jährige hatte bei der JWM in Oberwiesenthal in der Nordischen Kombination mit einem grandiosen Auftritt für den ersten deutschen Titel gesorgt. Ein besonderer, weil Nowak aus Sachsen stammt, für einen sächsischen Verein startet und in Sachsen trainiert. Und nun stand sie eben auch beim Heimspiel ganz oben auf dem Podest. Anschließend sprach sie davon, dem Druck standgehalten zu haben. Dieser entstand auch dadurch, dass Nowak gemeinsam mit Langläufer Maxim Cervinka und Skispringerin Selina Freitag als so genannte „Junior-Patin“ für die JWM geworben hatte.
Positive Erinnerungen
Aber die junge Dame vom SV Sohland, einem Ort in der Lausitz, bewies Nervenstärke. Auf der Fünf-Kilometer-Strecke konnte sie ihren ohnehin schon beachtlichen Vorsprung nach dem Springen noch ausbauen. Was möglicherweise auch daran lag, dass das Talent Oberwiesenthal kennt und in angenehmer Erinnerung hat. Bei den Sommer-Grand-Prix-Wettkämpfen der jungen Damen in der höchstgelegenen Stadt Deutschlands landete sie schon mehrmals auf dem Podest.
Junge Medaillensammlerin
Nowak ist trotz ihres jungen Alters kein unbeschriebenes Blatt: als die Nordische Kombination 2018 als Testwettkampf bei einer JWM durchgeführt wurde, reichte es zum inoffiziellen Titel der „Testweltmeisterin“. Hinzu kommt die Bronzemedaille bei den Youth Olympic Games in diesem Winter in Lausanne. Mit dem Team gab es im letzten Jahr Silber bei der JWM in Lahti – allerdings im Spezialspringen. Dort hat Nowak auch ihre Wurzeln. Jetzt allerdings sind die Ziele fest mit der Nordischen Kombination verbunden.
WM-Premiere in Oberstdorf
Denn im kommenden Jahr gibt es wieder Weltmeisterschaften. Dann aber nicht mehr „heeme“, wie zuhause auf gut sächsisch genannt wird, sondern „dahoam“. Oberstdorf ist Ausrichter der WM-Premiere bei den kombinierenden Frauen und weil die Disziplin noch einigermaßen jung ist, sind die meisten Protagonistinnen ebenfalls noch nicht sehr lange dabei. Folglich zählt man als Junioren-Weltmeisterin nahezu automatisch zum erweiterten Favoritenkreis. Jenny Nowak macht auch gar keinen Hehl daraus, dass sie die WM in Oberstdorf fest im Blick hat: „Wir gehen mit einem sehr guten und vor allem jungen Team an den Start und werden hart trainieren, denn das Besondere ist ja nicht nur die Premiere, sondern die Tatsache, dass es wieder ein Heimspiel wird“, erklärte die frischgebackene Junioren-Weltmeisterin gleich nach ihrem Sieg in Oberwiesenthal. Und verwies dabei auf die Mannschaft, die insgesamt überzeugen konnte.
Offene Rechnung
Wenngleich Freud und Leid auch bei den Welttitelkämpfen am Fichtelberg eng zusammenlagen. Maria Gerboth beispielsweise schrammte – wie schon im Jahr zuvor in Lahti – als Vierte denkbar knapp am Podest vorbei. Doch auch die Thüringerin will angreifen und hofft, dass die immer professionelleren Bedingungen auch in ihrer noch jungen Disziplin zu einem weiteren Leistungssprung beitragen können. Klingt so, als könnten Deutschlands Kombiniererinnen eine sportliche Erfolgsgeschichte schreiben.