Die Topfavoriten Granerud und Kobayashi müssen sich der breiter gewordenen Konkurrenz im Skispringen erwehren
Es sind nach den bisher fünf Einzelspringen der Saison in Summe 47 Springer, die Weltcup-Punkte ergattern konnten. Soweit, so gut. Allerdings: Die von vielen Experten und Fans vorgesehene Reihung im Kampf um die große Kristallkugel, die überrascht schon ein wenig.
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Vorschusslorbeeren welken
Vor Saisonbeginn war klar: Wer was erreichen will auf den Schanzen dieser Welt, der muss an Ryoyu Kobayashi und Halvor Egner Granerud vorbei. Die beiden Vorzeige-Adler hatten die Sommer-Serie dominiert und galten als Topfavoriten, zumindest für die erste Phase der neuen Wintersaison. Und ja – sowohl der Norweger, als auch der Japaner gewannen schon Springen, Kobayashi siegte im finnischen Ruka, Granerud schon beim zweiten Versuch im russischen Nischny Tagil. Vom Gelben Trikot des Gesamtführenden sind die beiden aber derzeit ziemlich weit weg. Das ergatterte nämlich mit Platz 1 bei der Saisonpremiere in Russland Karl Geiger. Und während der Deutsche derzeit ein Muster an Konstanz ist, wackeln Kobayashi und vor allem Granerud bedenklich. Beim Norweger hat sich nämlich ein Absprungfehler eingeschlichen. Die Folge: Null-Nummern bei den Springen in Finnland und zuletzt im polnischen Wisla. Und so findet sich der 25jährige aus Oslo derzeit „nur“ auf Platz acht im Tableau wieder, Tendenz fallend. Kobayashi ist Fünfter, hat auch schon zwei „Nuller“ fabriziert.
Steht es ihm nicht gut, das gelbe Trikot?

Da kann man aber auch nur ein Lächeln im Gesicht haben. Mit 355 Punkten führt Karl Geiger zum Heimweltcup in Klingenthal vor Anze Lanisek und Markus Eisenbichler den Weltcup an. Die Spannung steigt, ob er den Vorsprung ausbauen kann.
Auch der Rest des Teams ist bereit, beim ersten Heimweltcup der Saison, voll Gas zu geben. Sie wollen alle zeigen, dass sie zu den Topfavoriten gehören!

Neue Namen an der Spitze im Skisprung-Weltcup
Es gibt den einen oder anderen der Topfavoriten, die derzeit wohl eher unzufrieden durch die Welt läuft. Dawid Kubacki beispielsweise. Der Pole wurde zum Auftakt 13., anschließend sah er keinen Finaldurchgang mehr. Landsmann Kamil Stoch ist auf Gesamtrang 12 zwar in Schlagdistanz, fiel aber auch schon zwei Mal aus der Wertung. Peter Prevc aus Slowenien dagegen stieg erst in Ruka in die Weltcup-Serie ein, sonst wäre der einstige Tourneesieger sicher weiter vorn zu finden, als auf Platz 20. Die Familienehre hält derzeit Bruder Cene hoch, der ist im Gesamtklassement Sechster und ganz dicht davor, seine erste Podest-Platzierung einzufliegen. Und das nicht bei allen Springern die Tendenz abwärts zeigt, beweisen Österreichs Adler. Weltmeister Stefan Kraft versemmelte zum Auftakt in Russland die Qualifikation, steigerte sich aber danach und erreichte vier Top-Ten-Plätze, was zur Folge hat, dass er als Nummer Vier der Gesamtwertung am Podest schnuppert. Noch besser schneidet derzeit Anze Lanisek ab, dem in Ruka endlich sein erster Weltcupsieg gelang. Und Markus Eisenbichler stand zwar noch nicht ganz oben auf dem Podest, aber Rang acht als schlechteste Saisonleistung und zwei Wettkämpfe mit Sprüngen aufs „Stockerl“ sind für den Bayern ein absolut zufriedenstellender Einstand. Neu im Konzert der Großen sind Kilian Peier aus der Schweiz als derzeit Gesamt-Neunter und Jan Hoerl aus Österreich. Hoerl gewann in Wisla und sorgte damit dafür, dass die bisherigen fünf Wettkämpfe fünf verschiedene Sieger hervorbrachten. Zuletzt passierte das 1996 – also vor einem Vierteljahrhundert. Danach hatte mindestens ein Athlet mehr als einen Wettbewerb zum Saisonstart zu seinen Gunsten entschieden. Thomas Morgenstern aus Österreich sogar mal alle fünf Einzelspringen, das war 2007 und der Kärtner siegte anschließend auch noch in Engelberg – schaffte also ein halbes Dutzend Triumpfe am Stück ehe der Schweizer Andreas Küttel dem Treiben beim Heimspiel auf der Titlis-Schanze ein Ende setzte.
Keine Aussage für die nächsten Springen
Wer allerdings nun vom Saisonauftakt auf den Gesamtverlauf schließen will, handelt voreilig. Denn spätestens, wenn rund um den Jahreswechsel die Vierschanzentournee ins Haus steht und damit das erste Saisonhighlight, dann werden die Karten neu gemischt. Und es ist zu vermuten, dass die Herren Granerud, Kobayashi und Stoch, aber auch Kubacki, Prevc und Johansson, Ammann und Fannemel dann wieder angreifen werden. Weil die Krone ja mal verrutschen kann, zu Saisonbeginn. Wirklich wichtig ist aber nur, wer sie am Ende aufhat.
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