Das erste Drittel der Wintersportsaison ist Geschichte. Es folgen verdiente Weihnachtsferien für Skispringer, Alpine, Biathleten und Co.
Verdient, weil die DSV-Nationalmannschaften insgesamt betrachtet vor dem Jahreswechsel Leistungen im Rahmen ihrer Möglichkeiten erbracht haben – und darüber hinaus!
Beginnen wir mit den Skispringerinnen um Katharina Althaus. Es ist das erste Mal in der Geschichte des Damen-Skispringens, dass eine Deutsche das gelbe Trikot der Gesamtweltcupführenden trägt. Althaus springt derzeit in der Form ihres Lebens. Von den vier Einzelspringen vor der Weihnachtspause hat sie zwei gewonnen. Zweimal wurde sie Zweite. Damit liegt sie gleich auf mit der Norwegerin Maren Lundby – und an der Spitze im internationalen Vergleich.
Einzig bei der Team-Premiere mussten Althaus und ihre Teamgefährtinnen eine Niederlage einstecken. Aber nicht, weil die deutschen Damen patzten. Im Gegenteil, sie treten in dieser Saison auch mannschaftlich geschlossen stark im Weltcup auf. Jedoch wurde Svenja Würth bei ihrem ersten Sprung für die Mannschaft im Auslauf vom weichen Neuschnee zu Fall gebracht und riss sich unglücklich das Kreuzband. Dadurch fehlte die vierte Team-Springerin im finalen Wertungsdurchgang. Bemerkenswert dennoch, dass die DSV-Damen das Podest um nur zehn Punkte als Vierte knapp verpassten.
Svenja Würth war nach Felix Neureuther und Stefan Luitz der dritte DSV-Profi, für den der Traum von Olympia vorzeitig wegen eines Kreuzbandrisses platzte. Das ist bitter. Bleibt, allen drei Athleten die besten Genesungswünsche auszusprechen: #comebackstronger!
Richard Freitag feiert Weihnachten in Gelb
Auch bei den Skispringern „überweihnachtet“ das gelbe Leibchen bei einem Deutschen. Richard Freitag packt in diesem Jahr die Leistung aus, für die er seit jeher das Potenzial mitbringt. Gutes Timing, mag man da sagen. Viel mehr würde der in sich ruhende Sachse wahrscheinlich auch nicht verlautbaren.
Und die Adler machen – wie ihre weiblichen Counterparts – auch als Team eine gute Figur. Ganz zur Freude der Bundestrainer Andreas Bauer und Werner Schuster. Ersterer darf sich derzeit über vier Damen in den Top-10 des Gesamtweltcups freuen. Letzterer über Freitag und Wellinger an der Spitze und drei weitere Herren unter den besten 16 der Welt. Da freut man sich, dass es schon in 12 Tagen weitergeht. Dann mit dem Heimweltcup in Oberstdorf, der zugleich Auftakt der Vierschanzentournee ist.
Erster Super-G-Sieg seit Markus Wasmeier
Für eine vorweihnachtliche Überraschung sorgte Alpin-Rennfahrer Josef Ferstl im Super-G von Gröden. Am Fuße des Langkofels ließ der Traunsteiner in seiner Paradedisziplin die gesamte Konkurrenz hinter sich. Damit sorgte Ferstl für den ersten deutschen Sieg in dieser Disziplin seit gut 26 Jahren – historisch!
Neben Ferstl sind auch Thomas Dreßen und Andreas Sander gut drauf. Dreßen feierte in Beaver Creek mit Rang drei sein erstes Weltcup-Podest. Alle drei Speed-Fahrer haben sich in der erweiterten Weltspitze etabliert. Die Konkurrenz hat sie mittlerweile auf der Rechnung. Bundestrainer Thomas Berthold hat sein Ziel erreicht: die deutschen Speed-Herren wieder konkurrenzfähig machen! Schön, dass es passend zur Olympia-Saison gelungen ist!
Bei den Technikern sieht es allerdings nach den verletzungsbedingten Ausfällen der Podest-Fahrer Neureuther und Luitz nicht mehr rosig aus. Fritz Dopfer meldete sich im ersten Weltcupdrittel nach seiner schweren Verletzung zwar bemerkenswert zurück, doch dann klafft durchaus eine Lücke. Dass Alexander Schmid diese alsbald schließt, darf erhofft, aber nicht erwartet werden.
Bei den Damen hält Viktoria Rebensburg das Schiff Richtung Pyeongchang auf Kurs. Gut, dass nach ihrem Sturz im Val d’Isère keine langfristige Verletzung zu befürchten ist und erst mal ein paar ruhige Tage auf die Kreutherin warten.
Heidi Zacher mit Traum-Start
Bei den Ski-Crossern glänzt vor allem Heidi Zacher. Die Lenggrieserin fuhr bisher in allen Bewerben auf den Silberrang! Neben Zacher hat Florian Wilmsmann mit seinem achten Platz in Val Thorens die Olympia-Norm geknackt. Bei den anderen Team-Kolleginnen und -kollegen ist noch Luft nach oben!
Kombinierer melden sich zurück
Nachdem die Nordischen Kombinierer ihre letztjährige Dominanz zu Beginn der Saison nicht aufrecht halten konnten, kamen sie zum Ende des Weltcupdrittels immer besser in Fahrt. Mittlerweile standen schon Eric Frenzel, Fabian Riessle und Johannes Rydzek als Sieger auf dem Podest. Und die Kombinierer konnten auch abseits der Schanzen und Loipen bereits große Erfolge verbuchen: Bei der Wahl zum „Sportler des Jahres“ gewann der vierfache Weltmeister von Lahti, Johannes Rydzek, die Ausscheidung. Und auch die Mannschaft wurde für WM-Gold und den Sieg in der Nationenwertung mit Platz drei belohnt. Würdigungen, die sich die Nordischen Kombinierer schon lange verdient haben. Leider war Eric Frenzel als einer der Top-Leistungsträger krankheitsbedingt nicht bei der Ehrung.
Deutsche Skilangläufer gut im Rennen
Von den Loipenspezialisten hat bisher nur Sandra Ringwald das Ticket nach Korea gelöst. Eine immer besser in Fahrt kommende Nicole Fessel lässt hoffen. Bei den Herren holen Lucas Bögl, Andreas Katz und Jonas Dobler derzeit Weltcuppunkte auf den Plätzen zwischen 20 und 30. Ausnahmetalente wie Johannes Klaebo machen es ihnen nicht einfacher, die Lücke zur absoluten Weltspitze zu schließen. Insgesamt sind die Ergebnisse des DSV-Langlauflagers vor der Weihnachtspause zufriedenstellend. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Biathleten auf Kurs
Nach ihrem krankheitsbedingt verspäteten Weltcup-Start hat sich Laura Dahlmeier in Annecy Le Grand Bornand in allen drei Rennen auf dem Podest zurückgemeldet. Die fünffache Weltmeisterin von Hochfilzen wurde außerdem für ihre Leistungen bei der WM und den Gewinn des Gesamtweltcups 2017 als „Sportlerin des Jahres“ ausgezeichnet. Und nicht nur bei ihr stimmt die Richtung vor der Weihnachtspause. Vanessa Hinz schrammte am letzten Weltcuptag als Vierte knapp am Podest vorbei. Auch Maren Hammerschmidt, Denise Herrmann und Franziska Hildebrand befinden sich weiterhin auf Kurs. Sprint-Weltmeister Benedikt Doll knackte in Frankreich die Olympia-Norm. Neben ihm lieferten Erik Lesser, Simon Schempp und Arnd Peiffer Top-Resultate ab. Die Zeit zwischen den Jahren muss und wird für die Regeneration genutzt werden. Im Januar geht es mit den Heimrennen in Oberhof und Ruhpolding in die letzte Weltcup-Runde vor den Olympischen Spielen in Pyeongchang.