… und ES war GOLD im SKILANGLAUF!
Peking. Das chinesische Wunder am Tag des Geburtstags von Bundestrainer Peter Schlickenrieder: Es gibt Tage, da klappt einfach alles. Das sind die Tage, an denen Wunder wahr werden. Und wenn sie in China passieren, dann sind es eben chinesische Wunder. Wobei Wundern immer der Makel anhaftet, ohne eigenes Zutun und so einfach aus dem Nichts heraus zu geschehen. Vielleicht trifft es der Begriff „Sensation“ besser. Das, was Katharina Hennig, die „Katha“ und „Vicky“ Victoria Carl an diesem 12. Wettkampftag der Spiele fabrizierten, das war exorbitant, jedenfalls nicht von dieser Welt, eben sensationell. Aber der Reihe nach.
Begonnen hatte alles in der deutschen Nacht mit der Nachricht, dass die ursprünglich aufgestellte Katherine Sauerbrey nicht starten würde, Carl als Ersatzfrau nominiert, sprang ein. Die Vorbereitungen auf den Wettkampf liefen wie immer und weil es wieder einmal lausig kalt war, durfte man davon ausgehen, das Team Deutschland wie zuletzt mit erstklassig präparierten Skiern am Start stehen würde. Hennig lief im Halbfinale an, die Russinnen hielten das Tempo hoch, hinten platzten die anderen Mannschaften reihenweise weg und so ging ein Trio in die Schlussrunde, dass keinen echten Schlusspurt wagen musste, weil alle drei Mannschaften als Finalistinnen feststanden. Aber drei, vier schnelle Doppelstock-Schübe katapultierten Victoria Carl schon in diesem Rennen nach vorn.
Wie kamen sie auf Goldkurs im Ski Langlauf? Carl und Hennig starten im Finale
Als beide Semifinals gelaufen waren, da zählten alle Beteiligten die Häupter der Lieben und stellten fest, dass mit Ausnahme des WM-Dritten Slowenien alle Duos von Welt den Endlauf erreicht hatten. Deutschland allerdings war mittendrin statt nur dabei, beflügelt auch von Olympischem Silber in der Staffel, dass das Selbstbewusstsein sichtbar erhöht hatte. Und im Endlauf gestaltete sich der Ablauf fast wie im Vorlauf: Die DSV-Frauen waren zu jedem Zeitpunkt in der Lage, das sich ständig verschärfende Tempo mitzugehen. Die Carl-Klippe, ein fast nicht enden wollender Anstieg nach Ausfahrt aus dem Stadion wurde von Victoria Carl – wenn auch nicht ohne Mühen – bezwungen, Hennig macht hier schon entscheidende Meter gut. Meter, die zum Ende der dritten Runde für die Sächsin noch bedeutend wurden, denn als sich die 25-Jährige energisch an die Spitze setzte – zum ersten Mal in diesem Wettkampf, da konnte nur die Finnin folgen, Russland und Schweden verloren ein paar Meter. Was nun wieder zur Folge hatten, dass diese beiden Teams das Tempo am letzten Anstieg nicht mehr steigern konnten, sondern erst einmal zur Spitze aufschließen mussten.
Hennig brüllte wie der chinesische Tiger höchstpersönlich Victoria Carl im Zielsprint an
Die spannendste Zielgerade Das furiose Finale ist kaum zu beschreiben: Letzte Anstieg zum Stadion, Finnlands Krista Parmakoski muss dem Tempo Tribut zollen, Bronze schien in Reichweite, denn mit Natalja Neprjajewa und Sprint-Olympiasiegerin Jonna Sundling waren die Favoriten im Endspurt klar zu erkennen. Denkste! Carl zündete auf der Außenbahn den Turbo, erreichte die Russin nach einigen schwungvollen Doppelstockschüben, kam mit hohem Tempo auf die Zielgerade und brauste wie Donnerhall auch an der verdutzten Schwedin vorbei. 30 Zentimeter hinter der Ziellinie hockte Katharina Hennig, brüllte, schrie, winkte und umarmte die völlig erschöpfte aber überglückliche Thüringerin als Olympiasiegerin.
Peters Geburtstag heute: Gold, Freude und Feier im Langlauf Team!
Was nun folgte, hatte ebenfalls olympisches Format: Die Flower-Zeremonie geriet den völlig außer Rand und Band befindlichen Deutschen zur Tanz- und Hops-Einlage, Bundestrainer Peter Schlickenrieder weinte an seinem 52. Geburtstag vor Freude über das schönste Geschenk durch seine Langlauf-Damen. In der Wachskabine und der Umkleide der Deutschen hatte die Party da längst begonnen und die sozialen Medien quollen über vor Glückwünschen, Lob und Anerkennung. Katharina Hennig, die über 30 Kilometer nicht mehr an den Start gehen wird, kündigte eine ordentliche Party an und auch Peter Schlickenrieder wollte die Lobby im deutschen Quartier fluten. Begriffen, so viel ist sicher, haben die beiden Olympiasiegerinnen und ihr Umfeld noch nicht, was sie mit ihrer Goldfahrt erreicht haben. Aber wie soll man Wunder auch begreifen. Spätestens an dieser Stelle passt das Wort Wunder übrigens wieder wunderbar.
Ihr seid einfach der Wahnsinn, ein Wunder, eine Sensation! Uns fehlen die Worte… #SkiDeutschland