Im Biathlon und im Nordischen Skisport stehen Weltmeisterschaften auf dem Saisonplan
Seefeld und Östersund – das sind die Sehnsuchtsziele vieler DSV-Athletinnen und Athleten im so genannten nacholympischen Winter. Doch während die Spiele in Pyeongchang für die meisten Sportler nur noch eine schöne Erinnerung sind, stehen die neuen Höhepunkte im Biathlon und im Nordischen Skisport schon fest im Kalender.
Allerdings: In den meisten Bereichen fehlt gegenwärtig noch die klare Standortbestimmung. Die Biathleten ließen die Sommer-WM im Nove Mesto aus, konzentrierten sich auf das Training und absolvierten im September ihre nationalen Titelkämpfe, allerdings ohne Laura Dahlmeier, die krankheitsbedingt fehlte, zuvor wie in den Vorjahren ein individuelles Vorbereitungsprogramm auf die Wintersaison absolvierte und es sich im Sommer nicht nehmen ließ, eine ihrer mittlerweile legendären Bergtouren zu gehen, diesmal in Georgien.
In der Nationalmannschaft wird sie auf alte Bekannte in neuer Funktion treffen, Mark Kirchner verantwortet ab der neuen Saison Frauen-und Männer-Auswahl. Operativ sind mit Christian Mehringer und Florian Steirer zwei junge Damen-Trainer ins Weltcup-Team aufgerückt. Gerald Hönig ist für das Schießtraining zuständig. Nicht mehr direkt an den Mannschaften arbeiten die bisherigen Assistenten Tobias Reiter und Andreas Stitzl.
Das Trainerkarussell drehte sich auch bei den Langläuferinnen und Langläufern. Peter Schlickenrieder – einst selbst ein Weltklasse-Athlet – ist der neue Chef im Ring. Ihm zur Seite stehen mit Erik Schneider und Janko Neuber ebenfalls Trainer, die einst als Sportler aktiv waren.
Während Biathleten und Langlaufspezialisten nahezu ohne internationale Vergleiche aus dem Sommer in die Weltcupserien starten, hatten Skispringer und Nordische Kombinierer mit den Sommer Grand Prix diverse Möglichkeiten, sich auch über den nationalen Bereich hinaus zu messen. Aber ausgerechnet das Finale der Skispringer in Klingenthal fiel dem Wind zum Opfer, was an den vorher schon feststehenden Gesamtsiegern zwar ohnehin nichts mehr hätte ändern können, gerade den deutschen Teams aber eine prima Vergleichsmöglichkeit verwehte. Sara Takanashi gewann bei den Frauen – wie immer – den Sommer Gesamtwettbewerb, bei den Herren sicherte sich der Russe Juri Klimow den Titel, vor Karl Geiger übrigens, der im Vogtland von den Teamkollegen entsprechend gefeiert wurde. Im Gesamtklassement der Damen belegten Juliane Seyfarth und Katharina Althaus die Ränge 5 und 6. Nicht vom Winde verweht wurde in Klingenthal die offizielle Verabschiedung von Ulrike Gräßler, die nach langer Verletzungs-Misere die Skier an den Nagel gehängt hat.

Johannes Rydzek and Eric Frenzel in Seefeld 2017.
Bei den Kombinierern sagte nach dem letzten Winter auch ein ganz Großer der Zunft „Servus“. Björn Kircheisen, eine Institution in seiner Sportart, hat aufgehört. Beim Sommer Grand Prix in Oberwiesenthal war „Kirche“ schon nicht mehr am Start, dafür aber zehn junge Damen, die auf dem Kamm des Erzgebirges einen Wettkampf in der noch jungen Disziplin absolvierten. Mit Jenny Nowak aus Sohland kam eine DSV-Starterin dabei gleich an beiden Wettkampftagen als jeweils Dritte auf’s Podest. Bei den Männern dominierte Mario Seidl aus Österreich die Sommer-Serie, die Deutschen nutzten den Grand Prix nur teilweise. Aber wenn sie antraten, dann auch erfolgreich, Vincent Geiger siegte in Oberstdorf, Johannes Rydzek in Oberwiesenthal und Eric Frenzel kam bei seinen beiden Starts auf die Plätze 2 und 3. Frenzels Saisonziel ist klar definiert: Es ist die Nordische Ski-WM in Seefeld. Gerade in Tirol feierte der Sachse in den letzten Jahren viele Erfolge – gewann das so genannte „Triple“ mehrfach und gilt in der österreichischen Gemeinde als „local hero“. Im Gegensatz zu den Olympischen Spielen werden die Kombinierer bei der WM gleich vier Chancen haben, die Skispringerinnen leider nur anderthalb – die Einzelkonkurrenz und den Mixed-Team-Wettbewerb. Das Mannschaftsspringen der Frauen als WM-Konkurrenz muss noch bis Oberstdorf 2021 warten. Dafür haben die Biathleten in Östersund eine neue WM-Chance: Die Single-Mixed-Staffel feiert in Schweden WM-Premiere.