Bei Tourneehalbzeit führt Ryoyu Kobayashi und schielt auf den Grand Slam
Es gibt bei der Vierschanzentournee einfach nichts, was es nicht gibt. Sieger ohne Tageserfolg, derer insgesamt acht. Oder Doppelsiege bei Einzelspringen und in der Gesamtwertung, so wie bei Andreas Felder und Jens Weißflog beim Neujahrsspringen 1991 oder Janne Ahonen und Jakub Janda, die 2006 die Tournee aufs Zehntel gleich als Gesamtgewinner beendeten. Und vor 20 Jahren, als die Vierschanzentournee ihr 50. Jubiläum feierte, da siegte zum ersten Mal ein Springer mit Einzelerfolgen auf allen vier Schanzen, Sven Hannawald holte den so genannten „Grand Slam“, ein Vorhaben, dass bis dato als undurchführbar galt.
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Grand Slam Nummer vier – Kobayashi erster Doppel-König
Inzwischen sind es drei Sportler, denen dieses Kunststück gelang. Nach Hannawald schrieb sich Polens Kamil Stoch 2017/18 mit vier Siegen in die Liste ein, im Winter darauf schaffte Japans Ryoyu Kobayashi noch einmal den „Vierer“. Und jetzt: Hannawald hat die Seiten gewechselt, berichtet als ARD-Experte vom Treiben an den Schanzen. Kamil Stoch, als Titelverteidiger angereist, büßte schon in Oberstdorf alle Chancen auf den Gesamtsieg ein. Bliebe Kobayashi! Der hat bei Halbzeit der Tournee als Sieger des Auftaktspringens und nach dem erneuten Erfolg in Partenkirchen gute Aussichten, als erster Skispringer überhaupt zum zweiten Mal den „Grand Slam“ zu holen, was ein weiteres Novum wäre – irgendwie passend zum 70. Jubiläum der Tournee. Deshalb lohnt sich ein (unvollständiger) Blick in die Annalen der Veranstaltung, denn spätestens dann wird klar, durch ist der 25-Jährige noch lange nicht.
Halbzeitbilanz für unsere DSV-Adler
Seit Sven Hannawalds Grand-Slam-Coup ist dies keinem Deutschen mehr gelungen. Karl Geiger war der Mann, dem man am ehesten zutraute, den Gesamtsieg nach 20 Jahren nach Hause zu holen. Ein Ziel, das seit dem Neujahrstag als eher unrealistisch gilt. Auf der Großen Olympiaschanze in Garmisch-Partenkirchen konnte Karl Geiger nur den 7. Platz holen – mit 26,2 Punkten Rückstand hinter dem triumphierenden Japaner. Umgerechnet nach den ersten beiden Tourneespringen sind es jetzt schon knapp 18 Meter, die Geiger aufholen muss.
Vielleicht für Markus Eisenbichler? Aktuell liegt er in der Gesamtwertung auf Platz vier. Er startete mit einem Wahnsinns-Sprung ins neue Jahr und musste sich mit nur 0,2 Punkten Unterschied dem Auftaktsieger Kobayashi zu Schlagen geben. Für die Meisten galt er mit dieser Weite von 143,5m aber trotzdem als Sieger des Auftaktspringens, wie viele Fans unter Posts kommentierten.
Drittbester Deutscher in der laufenden Tournee-Wertung ist Stephan Leyhe auf Rang acht. Er überzeugt nach seinem überstandenen Kreuzbandriss mit zwei Top-den-Platzierungen. Auch Severin Freund zeigt gute Leistungen und schafft es sogar bei der Qualifikation in Innsbruck vor Karl Geiger und Markus Eisenbichler zu landen.
Drei Siege- aber nicht alle vier
Es gibt eine ganze Reihe von Springern, die dreimal siegten, ausgerechnet zum Finale in Bischofshofen aber nicht. Das Paradebeispiel dafür lieferte in der Saison 1971/72 ausgerechnet Kobayashis Landsmann Yukio Kasaya. Der dominierte die Tournee, dann reiste die Mannschaft nach Innsbruck zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Sapporo ab – Kasaya lies die Chance also regelrecht liegen. Helmut Recknagel, Janne Ahonen, Max Bolkart, Kazuyoshi Funaki, sie alle scheiterten beim letzten Auftritt auf der Paul-Außerleitner-Schanze. Jens Weißflog, Matti Nykänen, Andreas Widhölzl, Wolfgang Loitzl und Peter Prevc gingen den Weg genau andersherum, die waren in Oberstdorf nicht ganz vorn dabei, anschließend aber immer.
Auch das gabs: Drei Siege und kein Gesamterfolg
Und Toni Innauer – aktuell ZDF-Pendant von Sven Hannawald? Der gewann 1975/76 drei Springen, schmierte aber zwischendurch am Bergisel derart ab, dass es trotz der drei Tagessiege nicht zum Gesamterfolg reichte, ein Schicksal, dass im Jahr zuvor schon Innauers Landsmann Karl Schnabl ereilt hatte, der war schon in Oberstdorf aus dem Gesamtrennen, gewann aber anschließend alle drei Bewerbe. Um die Liste der Dreifachsieger ohne Gesamterfolg vollständig zu machen, Vierter im Bunde war Ingolf Mork aus Norwegen, den es am Neujahrstag 1971 auf der Olympiaschanze in Partenkirchen erwischte, Platz 16 zum Jahresauftakt reichte nicht für den Gesamtsieg. Es bleibt also spannend – auch bei der 70. Tournee. Nur eines geht in diesem Winter nicht mehr, dafür hat Ryoyu Kobayashi bereits gesorgt: 19x erlebte die Vierschanzentournee vier verschiedene Sieger auf den Schanzen. Dabei bleibt es – mindestens bis zur 71. Auflage.
Innsbruck- wir sind bereit!
Ob in Innsbruck wohl die Sonne scheint für unsere DSV-Adler? Es bleibt spannend. Es heißt auf jeden Fall angreifen und zeigen was geht. Schaltet ab 13.30 Uhr ein und fiebert mit!
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