Von Hochfilzen ab nach Frankreich – Vorweihnachts-Stress im Biathlon-Lager
Im Tor des FC Bayern galt er zu seinen Glanzzeiten als „Titan“. Inzwischen ist Oliver Kahn Vorstandsvorsitzender der Münchener. Vom inzwischen 53 Jahre alten Ex-Torwart des deutschen Rekordmeisters stammt der Ausspruch, der auch für Deutschlands Biathlon-Team gelten könnte: „Weiter, immer weiter!“
Apropos FC Bayern: Einer der Angestellten des Vereins aus der Säbener Straße in München hatte es sich am letzten Wochenende nicht nehmen lassen, beim Weltcup im österreichischen Hochfilzen persönlich vorbeizuschauen. Trainer Julian Nagelsmann outete sich dabei als Biathlon-Fan. Die Biathleten freuten sich, dass der Coach der Bayern zuschaute, machten sogar ein Gruppenfoto mit dem Fußballtrainer. Johannes Kühn erklärte anschließend, dass man tatsächlich darüber gefachsimpelt habe, wie man den überragenden Norwegern näherkommen könne.
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Konstanz als Ziel
Des Rätsels Lösung scheint auf dem Papier recht einfach. Denn das Zauberwort im DSV-Lager heißt Konstanz. Im Verfolgungsrennen von Hochfilzen liefen und schossen die deutschen Männer der Weltspitze hinterher, auch das Staffelrennen der Frauen verlief nicht zufriedenstellend. Felix Bitterling wollte sich den insgesamt gelungenen Saisonstart aber nicht kleinreden lassen. „Wir vertrauen weiter auf unser Konzept und sind überzeugt davon, dass sich das auszahlen wird“, fasste der Sportdirektor das Geschehen des Wochenendes zusammen.
Denn in Hochfilzen hatten sich ja auch Erfolge eingestellt. Durch Denise Herrmann-Wick beispielsweise, die den Sprint für sich entschieden hatte und anschließend darüber jubelte, den „Fluch“ von Hochfilzen besiegt zu haben. Herrmann-Wick war fehlerfrei geblieben – für sie ein Novum bei den Wettkämpfen in Tirol. Im Verfolger plagten die Sächsin dann aber Krämpfe in den Schienbeinen, am Folgetag klappte es mit dem Schießen nicht wie gewünscht. Deshalb meinte Denise Herrmann-Wick in Kahnscher Manier nach dem Wochenende, sie müsse jetzt „einfach weitermachen“. Auch der dritte Platz der Männerstaffel war ein echter Erfolg, einer, auf den sich aufbauen lässt beim letzten Aufeinandertreffen der Weltelite vor Weihnachten in Frankreich.
Durch Konstanz im IBU Cup konnten sich auch Janina Hettich-Walz und Philipp Horn für den Weltcup in Frankreich empfehlen. Sie ersetzen Juliane Frühwirt und Philipp Nawrath in Le Grand-Bornand und beginnen dort ihre Weltcupsaison.
Franziska Preuß fährt Fahrstuhl
Für Franziska Preuß steht der Ausflug ins von Hochfilzen knapp 800 km entfernte Annecy-Le Grand Bornand, den die Mannschaft schon am Montag antrat, unter einem ganz besonderen Stern. Denn im Vorjahr war Preuß dort auf einer Treppe ausgerutscht, hatte sich am Fuß verletzt und wegen dieser Blessur fast die Olympischen Spiele verpasst. Zum Saisonstart erneut gesundheitlich gehandicapt, wird der Weltcup in den Savoyer Alpen für Preuß erst die zweite Station nach Hochfilzen sein. Über ihren Sturz vor einem Jahr aber macht sie sich keine großen Gedanken mehr. „Ich fahre nur noch Aufzug“, gab Preuß schmunzelnd zu Protokoll. Sie wird, wie die meisten anderen im deutschen Team, den Schwerpunkt auf bessere Schießleistungen legen und dafür noch ein paar Mal ordentlich üben, bevor es am Donnerstag mit dem Sprint schon wieder weitergeht – vorweihnachtlicher Stress für alle, die im Wintersport eine Waffe tragen.
Home, sweet home
Dann aber ist erst einmal Schluss mit Weltcup. Dann herrscht Weihnachtsruhe, unterbrochen nur für ein paar ausgewählte Spitzenkräfte durch „Biathlon auf Schalke“. Kein Weltcuptermin zwar, aber eine Veranstaltung mit massenhaftem Zuschauerzuspruch, in der Arena selbst und natürlich auch vor den Fernsehern. Das ZDF konnte sich am Hochfilzen-Wochenende über 3,5 Millionen Zuschauer freuen und hofft für das Event in Gelsenkirchen noch einmal auf deutlich mehr Fans vor den Fernsehern.
Für die große Weltcupkarawane geht es nach dem Auftritt in Annecy-Le Grand Bornand erst mal nach Hause, die nächsten Wettkämpfe stehen aber praktisch schon vor der Tür. Weil die WM in diesem Winter ja in Oberhof ausgetragen wird, gibt es den ersten Weltcup im neuen Kalenderjahr eben nicht in Thüringen, sondern auf der Pokljuka in Slowenien.
Unser Team für Le Grand-Bornand, Frankreich
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