Markus Eisenbichler siegt beim Weltcupauftakt – Karl Geiger wird Zweiter – Team überzeugt
Wenn Markus Eisenbichler an den Auftakt des letzten Winters zurückdenkt, dann wohl mit kaltem Grausen. Denn in Wisla sprang der Bayer damals hinterher, geplagt von Fuß- und Rückenproblemen. Und weil die Konkurrenz erbarmungslos ist und sich der vom Erfolg verwöhnte Siegsdorfer zudem massiv unter Druck setzte. Die gesamte Saison gliech anschließend einer Achterbahnfahrt, allerdings war die Gondel mit Eisenbichler öfter am Boden als ganz oben.
Auftaktsieg und gelbes Trikot
Wenn Markus Eisenbichler an den Auftakt der aktuellen Saison denkt, dann stellen sich beim 29jährigen möglicherweise auch die Nackenhaare nach oben – allerdings vor Freude. Denn gleich zu Beginn der Saison als Auftaktsieger ins Gelbe Trikot des Gesamtführenden zu springen, das war für „Eisei“, so Eisenbichlers Spitzname, „wie Weihnachten. Ich hätte nicht damit gerechnet, der Sieg ist einfach nur mega.“, sprudelte es nach dem finalen Sprung auf der Großschanze in den polnischen Beskiden aus dem Deutschen heraus. „Ich wusste zwar, dass ich ganz gut in Form bin, aber meinen zweiten Weltcupsieg gleich zum Saisonauftakt zu feiern – besser geht es nicht.“

DSV Adler mit Top Leistungen
Das gilt auch für (fast) das gesamte deutsche Team. Alle sieben DSV-Adler schafften die Qualifikation für den Einzelwettkampf, fünf kamen ins Finale. Nur Andreas Wellinger braucht nach langer Wettkampfabstinenz sicher noch ein paar Sprünge, um wieder gewohntes Niveau zu erreichen. Constantin Schmid hatte großes Pech mit dem Wind. Doch das Quintett mit Eisenbichler an der Spitze zeigte auch im Finale gute Leistungen. Dabei gilt für Altmeister Severin Freund, was auch auf Wellinger zutrifft – er braucht noch etwas Zeit. Pius Paschke als Zwölfter dagegen bewies Konstanz und der junge Martin Hamann lies seine Extraklasse aufblitzen. Er schockte die Konkurrenz im zweiten Durchgang mit einem sensationellen Satz auf 138,5 Meter. Den Sprung konnte er zwar nicht stehen, aber dem Weltcupfeld und vor allem sich selbst beweisen, dass sein Leistungsvermögen noch längst nicht ausgeschöpft ist.
Zufriedener Karl Geiger
Und da wäre noch Karl Geiger. Der hatte im letzten Jahr als Gesamtweltcup-Zweiter und DSV-Vorzeigeadler die Kastanien oft genug fast im Alleingang aus dem Feuer angeln müssen. In Wisla wurde der Oberstdorfer hervorragender Zweiter. Hinter Eisenbichler, der in Polen aus Sicht der Schützlinge von Trainer Stefan Horngacher dieses Mal die erste Geige spielte. Aber für den 27jährigen war das kein Problem. „Ich freue mich für ‚Eisei‘, der hat’s verdient, denn er war im ganzen Sommer der Beste. Und außerdem: Wann hat es das schon mal gegeben – zwei Deutsche zum Auftakt ganz vorn?“, zeigte sich auch Geiger extrem zufrieden.
Für die DSV-Springer ist der Auftakt ein wichtiger Fingerzeig. Den es zu bestätigen gilt, am besten gleich am kommenden Wochenende in Ruka. Denn schon Anfang kommenden Monats steht in Planica die Skiflug-WM an und wer den Riesenbakken in den Karawanken besiegen will, der braucht Selbstvertrauen – und das holt man sich am besten mit Erfolgen.