DSV-Springer in guter FrĂĽhformÂ
Stefan Leyhe hat in Wisla beim Weltcupauftakt der Skispringer für sein bestes Weltcupresultat gesorgt und den Deutschen Adlern eine gelungene Saisonpremiere veredelt. Der Willinger kam hinter dem nicht ganz überraschenden Sieger Jewgeni Klimow aus Russland auf Platz 2 und sicherte dem DSV damit im zweiten Wettbewerb den zweiten Podestplatz. Schon beim Mannschaftsspringen hatte das Quartett von Bundestrainer Werner Schuster mit Rang 2 geglänzt. Die Einzelkonkurrenz war historisch in mancherlei Hinsicht. Mit dem 24jährigen Russen, der einst als Nordischer Kombinierer angefangen hatte, sich dann aber für das Spezialspringen entschied, gewann zum ersten Mal ein Springer aus Russland eine Weltcupkonkurrenz. Klimow hatte schon im Sommer auf sich aufmerksam gemacht, als er die Gesamtwertung der Grand-Prix Serie zu seinen Gunsten entschied.
Stefan Leyhe sicherte sich mit Platz 2 zum ersten Mal im Winter eine Einzelplatzierung auf dem Podium und mit Simon Amann aus der Schweiz, Gregor Schlierenzauer und Michael Hayböck aus Österreich, den Japaner Ito und Takeuchi sowie den Norwegern Stjernen und Tande verpassten gleich reihenweise Top-Leute den Finaleinzug. Die Deutschen dagegen sprangen konstant in der Weltspitze mit, hatten am Tag zuvor den Kampf um den Sieg gegen die favorisierten und am Ende erfolgreichen polnischen Gastgeber bis zum letzten Versuch offen gehalten und präsentierten sich in Polen in guter Frühform. Auffallend dabei die Breite Phalanx, mit der die Schützlinge von Werner Schuster auftraten. Bei Stefan Leyhe und auch Karl Geiger (am Sonntag 9.) sind die Fortschritte gegenüber dem Vorjahr unübersehbar, so dass der Druck auf die etablierten Kräfte um Richard Freitag, Markus Eisenbichler und Andreas Wellinger zunimmt. Der Olympiasieger verpasste durch eine missratene Qualifikation sogar den Sprung ins am Samstag erfolgreiche Quartett, revanchierte sich tags darauf aber mit Platz 11. Am kommenden Wochenende stößt nach langer Verletzungspause dann auch Severin Freund wieder zum Team, der in Wisla noch geschont wurde.
Kombinierer und Langläufer fiebern Weltcupauftakt entgegen
Während die Springer in Kuusamo die Weltcupsaison fortsetzen, sind Kombinierer und Langläufer in Finnland traditionell zum ersten Mal im Weltcupwinter am Start. Schneeprobleme wird es in der Nähe des Polarkreises keine geben. Aber der Wind hat auf der Schanze traditionell einen nicht zu unterschätzenden Einfluss. Und selbst im hohen Norden des Kontinents werden Temperaturen über dem Gefrierpunkt erwartet. Das alles ficht die Kombinierer aber nicht an, sie setzen wieder einmal auf die eigenen Stärken und haben gut und unfallfrei trainieren können. Abgesehen von einigen Veränderungen beim Material sind die Schützlinge von Hermann Weinbuch ohne gravierende Änderungen durch den Sommer gekommen, sieht man vom Rücktritt von Altmeister Björn Kircheisen einmal ab. Eric Frenzel bekannte, das Training etwas dosiert zu haben und in diesem Winter Schwerpunkte setzen zu wollen. „Ich muss nicht mehr alles haben“, lies der inzwischen dreifache Olympiasieger im Herbst verlauten, „aber die WM in Seefeld, das soll schon der Saisonhöhepunkt sein.“ Johannes Rydczek und Fabian Riessle aber stehen schon bereit und der junge Vincent Geiger meldete im Sommer ebenfalls Ambitionen auf Top-Platzierungen an.
Davon sind Deutschlands Langläuferinnen und Langläufer noch ein Stück entfernt, aber unter dem neuen Teamchef, Peter Schlickenrieder, soll die Mannschaft Stück für Stück den Anschluss an die Weltspitze wieder herstellen. In einzelnen Rennen gelang das in der Vorsaison, diesmal darf es davon ein bisschen mehr sein. Kuusamo wird erste Aufschlüsse darüber geben, ob es gelungen ist, den Rückstand zur absoluten Weltspitze zu reduzieren.
Biathleten starten in Pokljuka
Die absolute Weltspitze, das waren im Biathlon der Herren im letzten Winter die Herren Boe aus Norwegen und Forcade aus Frankreich. Zumindest bis zu den Olympischen Spielen, da schafften es die zum richtigen Zeitpunkt top-fit auftrumpfenden deutschen Männern in die norwegisch-französische Dominanz einzubrechen. Ob das schon beim Weltcupauftakt in Pokljuka wieder gelingt, ist allerdings fraglich, traditionell starten die Deutschen eher wie eine Dampflokomotive in die Saison: zunächst bedächtig, in voller Fahrt aber fast nicht zu stoppen. Die Damen müssen, wie es aussieht, zunächst wohl auf Laura Dahlmeier, auf jeden Fall aber auf Maren Hammerschmidt verzichten. Dafür haben Vanessa Hinz, Denise Herrmann, Franziska Preuß und Co. die Chance, mit Topleistungen auf sich aufmerksam zu machen. Aber auch für die Damen gilt: Die WM ist der Höhepunkt – und die findet erst im März im Schwedischen Östersund statt.