Nove Mesto ist 2024 Ausrichter der Welttitelkämpfe und freut sich auf den Weltcup
Nach den anstrengenden Tagen von Oberhof haben sich nicht nur Deutschlands beste Biathletinnen und Biathleten ein wenig Ruhe gegönnt, bevor es nach Nove Mesto geht. Denise Herrmann-Wick, die Erfolgreichste im DSV-Team, hat die Zeit daheim in Ruhpolding genossen, die Füße einfach mal hochgelegt. Außerdem war die 34jährige Dauergast in der Physiotherapie. „Die Heim-WM war mit unglaublichen Emotionen und einer einzigartigen Atmosphäre ein großartiges Erlebnis“. Mit diesem Fazit blickt die gebürtige Sächsin auf die Tage in Thüringen zurück. Und weil das Wetter mitspielte, konnte Herrmann-Wick zuletzt wieder ein paar Trainingseinheiten im Neuschnee abspulen und fühlt sich fit für das letzte Saisontrimester.
Vergleiche möglich: Oberhof und Nove Mesto haben Gemeinsamkeiten
Das beginnt in Nove Mesto. Der Ort in Mähren hat vielleicht nicht die große Biathlon-Tradition von Oberhof, aber zwei Dinge mit dem Wintersport-Mekka auf dem Kamm des Thüringer Waldes gemeinsam. Zum einen das große Zuschauerinteresse und zum anderen die Tatsache, dass beide Wettkampfstätten WM-Standorte sind. Denn Nove Mesto hat den WM-Staffelstab übernommen und wird im kommenden Jahr Gastgeber der Titelkämpfe sein. Die Voraussetzungen für die Welttitelkämpfe im Ochoza-Wald sind mit denen am Grenzadler gut vergleichbar. Beide Orte liegen in Mittelgebirgen. Das Thema Schnee treibt den Organisatoren in jedem Winter den Schweiß auf die Stirn, dafür kann auch Nove Mesto mit einer Kulisse punkten, wie man sie nur selten bei Wintersportveranstaltungen findet. Und die steilen Tribünen im Stadion sind selbst dann beeindruckend, wenn keine Zuschauer darauf stehen. Selbst Traditionalisten der Sportart haben Nove Mesto inzwischen ins Herz geschlossen.
Auch wenn Biathlon in Mähren nicht die Historie vorweisen kann, wie in Antholz, Oslo oder Ruhpolding, dafür aber mit einer Stimmung, die von Sportlerinnen und Sportlern immer wieder als einzigartig beschrieben wird. Und weil der Einzug in die Vysocina-Arena, die 8.000 Besuchern Platz bietet, gern mit dem Einmarsch in ein Amphitheater verglichen wird.


Wintersport-Traditionsort in Mähren
Wobei sich Nove Mesto in puncto Tradition nicht verstecken muss. Wintersport wird dort schon seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts großgeschrieben. Offiziell heißt der Ort übrigens Nove Mesto na Morave, den die Ortsbezeichnung Nove Mesto gibt es (nicht nur) in der Tschechischen Republik gleich mehrfach und so klebte man an den Ortsnamen gleich noch den Hinweis auf die Region Morava an, was sich in der deutschen Sprache etwas einfacher erschließt, den Morava heißt Mähren und Nove Mesto kann man mit Neustadt übersetzen, im konkreten Fall bestehen die Einwohner auf „Neustadtl“.
Weiter so oder jetzt erst recht
Sportlerinnen und Sportler dürften über derartige Namens-Petitessen eher schmunzeln. Ihnen geht es beim ersten Auftritt nach der WM einerseits darum, unter Beweis zu stellen, dass die Form nach wie vor blendend ist oder eben, dass die Eindrücke der Welttitelkämpfe getäuscht haben und man immer noch zur Weltspitze gehört. Aber dieser erste Test nach den Tagen von Oberhof bietet gleich noch eine andere große Chance. Man darf auf dem WM-Kurs von 2024 testen, die Schneebeschaffenheit analysieren, die Strecken noch besser kennenlernen und sich mit den Gepflogenheiten rund um die WM-Wettkampfstätten vertraut machen. Denn vor der 24er WM wird es keinen weiteren Auftritt der Biathlon-Weltelite in Mähren mehr geben.
Aber natürlich steht der sportliche Erfolg zunächst einmal im Vordergrund. Deshalb hoffen insbesondere Deutschlands Herren darauf, dass es etwas erfolgreicher läuft, als bei der Heim-WM. Zum Auftakt gibt es die Sprints, am Wochenende folgen dann Verfolger und am Sonntag beschließen die Mixed-Staffeln das Weltcupwochenende. Wahrscheinlich werden sich die Gastgeber ein wenig darüber ärgern, die klassischen Staffelrennen nicht mit ins Programm aufgenommen zu haben. Denn bei der WM belegte Tschechiens Männer-Team einen hervorragenden vierten Platz. Das wäre ein tolle Werbung gewesen, für Biathlon in Tschechien ganz allgemein und für Nove Mesto im Besonderen. Man darf aber auch ohne den Auftritt des Quartetts sicher davon ausgehen, dass es beim ersten Wettbewerb nach der WM voll wird in der Arena – und zu den Welttitelkämpfen sowieso.
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