Deutschlands Alpine wollen in China zwei Medaillen – mindestens
Nichts ist unmöglich! Das riefen – zumindest in der Fernsehwerbung – schon vor vielen Jahren die Affen von den Bäumen. Und obwohl schon leicht angegraut, gilt dieses Motto anno 2022 auch für die Aussichten des DSV-Alpin-Teams bei den Olympischen Spielen. Wenngleich man konstatieren darf: Im kleinen aber feinen deutschen Olympiateam gibt es immer (nur) einen Joker, weshalb Sportdirektor Wolfgang Maier vor dem Abflug ins Reich der Mitte zurückhaltend blieb. „15 Medaillen, wie bei den Schweizern, das ist nicht zu erwarten, wir halten an unserer Zielsetzung 2x Edelmetall fest“, formulierte der Chef die Erwartungshaltung. Und tatsächlich, es könnte was werden mit Sprüngen aufs Podest, vor allem im Mini-Team der Frauen.

Frauen Mini-Team mit reellen Chancen
Zwei von drei deutschen Starterinnen haben realistische Chancen auf Plätze an der Olympia-Sonne. Kira Weidle, die Abfahrtsspezialistin überzeugte mit Platz 2 in Zauchensee und zuletzt Rang 4 bei der Generalprobe in Garmisch-Partenkirchen. Außerdem erinnert sich die gebürtige Stuttgarterin gern an das letzte Großereignis, als bei der WM 2021 Silber für sie heraussprang. Und Slalomspezialistin Lena Dürr – bei Welttitelkämpfen ebenfalls schon 2x medaillendekoriert – formulierte mutig: „Wenn ich mich auf mich konzentrieren kann und alles funktioniert, dann kann Olympia kommen.“
International der große Showdown
International darf man ebenfalls auf hochspannende Wettbewerbe hoffen. Ganz oben steht hier das Duell Shiffrin – Vlhova in den Technik-Disziplinen. Bei den Speed-Disziplinen geht der Kampf der Italienerinnen in die nächste Runde. Wer hat hier die Nase vorne? Die im erst im Januar schwer gestürzte Italienerin Sofia Goggia oder vielleicht doch ihre wiedererstarkte Landsfrau Federica Brignone, die in Peking ihre vierten Spiele erlebt. Bei den Männern setzen viele auf die Norweger um die Herren Kilde und Kristoffersen, die Schweizer mit dem Weltcup-Gesamtführenden Marco Odermatt und Beat Feuz und natürlich auf die Österreicher um das Trio Kriechmayer, Mayer und Feller. Nicht zu vergessen die Jungs aus den USA, die in der Vergangenheit gerade bei den Spielen die Europäer manchmal zum Staunen brachten. Hinter Namen wie Bode Miller, Ted Ligety, Phil Mahre, Tommy Moe oder Bill Johnson steht immer die Bezeichnung „Olympiasieger“.
Herren in Lauerstellung – Straßer mehr als nur chancenreicher Außenseiter
Blieben die deutschen Herren. In der Abfahrt gab es zuletzt eine Leistungsdelle, im Super-G lief es besser. Zu den Top-Favoriten zählen die DSV-Starter aber dennoch nicht zwingend. Hier müssen wir auf eine Überraschung hoffen. Im Slalom aber, da ist nach seinem Erfolg beim Nachtevent in Schladming Linus Straßer mit breiter Brust Richtung Olympiastrecke aufgebrochen. Aber noch gibt sich auch der 29jährige betont zurückhaltend. „Neuer Kontinent, neue Strecke, neues Rennen“, lautet die Prognose des Müncheners. Und Straßer wagt noch eine andere Voraussage: „Glück und Leid können bei Olympischen Spielen ganz eng zusammenliegen!“ Weil eben nichts unmöglich ist.
