SHESPRINGEN presents: Das Interview mit Katharina Schmid

Hey liebe Skisprung Fans 👋🏼 Wer direkt vom Buch SHEspringen kommt, findet hier nun das Interview mit Katharina Schmid in voller Länge 🤩👇 Viel Spaß beim Lesen!

Zum Thema: Was ist SHEspringen?

Ja ihr habt richtig gelesen: #SHEspringen 😎 Und der Name ist Programm: Es ist eine, vom DSV und Plan International unterstützte, Kampagne. Hier stehen unsere Skisprung-Mädels aus dem Nationalteam im Spotlight. Dabei geht es um mehr „Schanzengleichheit“, mehr Gleichberechtigung auf der Schanze und auch abseits davon. Ihr werdet nicht nur mit tollen Bildern, sondern auch mit allerhand Insights, Fakten und Ansichten aus Interviews mit (ehemaligen) Athletinnen und Athleten, (ehemaligen) Trainern, Mannschaftsarzt und Sportpsychologen versorgt. Nun ist sogar ein großer schöner Bildband voller exklusiver Interviews und Bildern direkt aus dem Team entstanden. Wer also ein Geschenk sucht, um Mädchen Mut zu machen, um sich ein Bild von den Hürden für mehr Gleichberechtigung im Sport zu machen oder einfach unsere Skispringerinnen ganz nah und ehrlich kennenlernen will: Wir hätten da was für euch als kleines Weihnachtsgeschenk noch vor der Vierschanzentournee: Hier geht’s direkt zum Shop.

Vorab: Wer ist Katharina Schmid?

Katharina Schmid ist aktive deutsche Skispringerin. Bei den letzten Weltmeisterschaften 2023 in Planica holte sie dreimal 🥇🥇🥇 im Einzel, im Teamwettbewerb und im Mixed-Team von der Normalschanze. Diese Saison startete sie im norwegischen Lillehammer mit zwei achten Plätzen. Wir sind gespannt was noch kommt und freuen uns besonders auf die erste Two-Nights-Tour 👀

Katharina, wie hast Du persönlich die Entwicklung des Damen-Skispringens miterlebt, seit Du mit dem Sport begonnen hast? 

Recht positiv. Ich bin da reingewachsen und mit dem Sport gewachsen. Ganz am Anfang hatten wir als Mädchen noch Wettkämpfe gegen die Jungs. Irgendwann gab es dann eigene Klassen für Mädchen, schließlich kamen auch die ersten Weltcupspringen. Da haben wir richtig gute Fortschritte gemacht. Aber das hat auch eine Weile gebraucht. Und wir haben auf diesem Weg aber auch um jedes kleine Bisschen, um jeden neuen Wettkampf, den wir bekommen haben, kämpfen müssen. 

Welche Bedeutung hätte eine Vierschanzentournee für das Damenskispringen? 

Das wäre für das Damenskispringen extrem wichtig, weil das ein Wettkampf ist, der weltweit sehr hoch angesehen ist. Skispringen wird direkt mit der Vierschanzentournee in Verbindung gebracht. Ich glaube, dass das uns Frauen auch gut tun würde, weil das die Zeit im Jahr ist, wo jeder, der nicht gerade selbst Sport macht, vorm Fernseher sitzt. Für unseren Sport wäre es wichtig, das auch zu haben. 

Wie nehmt Ihr die Debatte zu einer möglichen Tournee wahr? 

Es ist immer noch ziemlich mühsam. Warum braucht es so lange, bis wir unsere eigene Vierschanzentournee austragen? Es ist ein wichtiger Schritt, dass wir in der Saison 2023/24 schon mal die zwei Schanzen haben – aber es ist trotzdem nur ein Trostpflaster und nicht das, was wir wirklich wollen. Mittlerweile bin ich es auch langsam leid, dass es so langsam vorwärts geht. Ich werde langsam ungeduldig. 

Wie hast Du Euer erstes Skifliegen erlebt? 

Das war richtig cool. Die Spannung war natürlich sehr groß, weil alle Augen auf uns gerichtet waren. Das war das erste Mal für uns 15 Damen, dass wir überhaupt geflogen sind. Da haben wir natürlich auch deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommen, weil jeder drauf geguckt hat, ob wir das können oder nicht. Die Stimmung war so cool, jede hat mit jeder mitgefiebert. Man hat sich mit jeder gefreut, die problemlos runtergeflogen ist. Ich freue mich, dass es in dieser Weltcupsaison schon zwei Fliegen sein werden und hoffe, dass sich das Skifliegen fest im Weltcup etabliert. 

Wie seid Ihr als Team mit der Skepsis und Kritik bezüglich Skifliegen für Damen umgegangen? 

Wir hören uns berechtigte Kritik an. Jetzt ist es natürlich einfacher zu sagen, dass wir die Flugpremiere alle ohne Probleme geschafft haben und es gut funktioniert hat – obwohl uns das viele nicht zugetraut hatten. Davor mussten wir schon immer wieder erklären, dass wir das können und warum wir überhaupt Fliegen wollen – diese Erklärungen hätte es auch da schon nicht mehr gebraucht.  

Wie schätzt Du die aktuelle TV-Abdeckung des Damen-Skispringens ein? 

In den letzten Jahren wurden immer mehr Wettkämpfe übertragen – aber noch lange nicht so viele wie bei den Herren. Wir hatten auch ein paar Mal den Fall, dass vor den letzten Springerinnen im Finale einfach zum Start einer anderen Disziplin umgeschaltet wurde. Das ist in der Tat sehr bitter. Aber es tut uns sehr gut, dass es im Gegensatz zu den letzten Jahren immer mehr TV-Übertragungszeit wird. 

Welche Maßnahmen könnten ergriffen werden, um die Sichtbarkeit von Frauen im Skisprung in den Medien weiter zu erhöhen? 

Ich finde es nicht zielführend, das Damenskispringen so stark von den Herren abzugrenzen. Es wäre eher gut, wenn wir mehr Wettkämpfe an den selben Austragungsorten hätten. Dann spart man die doppelten TV-Produktionskosten und wir profitierten von den Einschaltquoten der Herren. Von Vorteil wäre auch, dass die Leute sehen, dass wir vergleichbar weit springen und die Wettkämpfe genauso spannend sind wie bei den Herren. Ich glaube, es wäre gut, wenn man diesen direkteren Vergleich hätte, statt von den Herren auf der Großschanze zu uns auf der kleinen Schanze umzuschalten. Ich habe den Wunsch, dass man die Kalender weiter angleicht. 

Welche Schritte können unternommen werden, um den Gender Pay Gap im Skisprung und im Sport allgemein zu verringern? 

Wir wissen, dass da viele Dinge zusammenhängen, wie Fernsehübertragungszeiten und Verträge, die noch bestehen, weshalb wir noch nicht so viel Preisgeld bekommen wie die Herren. Wir wollen den Herren ja auch nichts wegnehmen und wollen nicht, dass man bei ihnen kürzt und das uns zuschiebt. Aber natürlich wäre es toll, wenn man bei uns aufstocken könnte. Konkrete Ideen für kurzfristige Lösungen habe ich nicht. 

Wie sind die Dynamik und der Austausch zwischen den Teams? 

Sehr gut. Mit den Jungs zusammen ist es echt cool, wenn man dann am gleichen Weltcuport ist. Da kann man sich austauschen, das gilt für die Aktiven wie die Betreuer, Trainer und besonders für die Techniker. Das ist ein gemeinsames Arbeiten, ich finde das cool, da hilft man sich gegenseitig. Mittlerweile ist es auch nicht mehr nur so, dass wir Hilfe von den Jungs annehmen, sondern dass sie auch uns mal was fragen. Das ist ein sehr schönes Miteinander mittlerweile. 

Seht Ihr eine Konkurrenz zwischen Herren- und Damenteam? 

Überhaupt nicht. Klar wissen wir, dass die Herren ein paar Trainer oder Betreuer mehr im Team haben. Aber ansonsten: Was das Material angeht, sind wir mittlerweile auf dem gleichen Stand. Wir tauschen uns aus und es gibt eigentlich gar keinen Unterschied mehr. Da ist kein Konkurrenzdenken vorhanden: Wir bestreiten gemeinsam Wettkämpfe – bis hin zum Mixed-Team, wo wir auch wirklich als ein Team auftreten und gemeinsam um die Medaillen kämpfen. 

Wie wichtig ist der Teamgeist im Damen-Skisprung und wie trägt er zur Weiterentwicklung des Sports bei? 

Das hilft schon viel, wenn man viel zusammen unterwegs ist, gemeinsam Wettkämpfe bestreitet und dann als Team funktioniert. Man weiß genau, wie der andere tickt und gerade für mich ist es wichtig, in einem harmonischen Umfeld zu sein. Ich glaube, da tut sich jede leichter. 

Sind Themen wie Menstruation und Gewicht bei Euch noch Tabu? 

Wir gehen sehr offen mit diesen Themen um, auch den Trainern gegenüber. Die wissen da mittlerweile ganz gut Bescheid. Das wird bei uns offen angesprochen. Das gehört einfach dazu, weil man sich als Frau nicht jeden Tag gleich fühlt. 

Nehmt Ihr aus der Gesellschaft oder aus der Sportgemeinschaft allgemeine Vorurteile in Bezug auf Menstruation oder körperliche Physis wahr? 

Gerade bei uns weiß natürlich jeder, dass man weiter fliegt, wenn man leicht ist. Als Athletin sollte man dennoch gesund sein und nicht abmagern, sondern es auf gesunde Weise hinbekommen, aus seinem Körper die gewünschte Leistung herauszuholen. Ohne dass es gefährlich wird. Auch das können wir im Team immer gut kommunizieren. Ich glaube nicht, dass wir in dem Bereich Probleme haben.  

Die Kampagne #SHEspringen, wie steht Ihr dazu und welche Botschaften würdet Ihr gerne platzieren? 

Wir finden die Kampagne megacool, mit Plan International haben wir viele Gemeinsamkeiten. Wir kämpfen wir in unserer Sportart um Gleichberechtigung, aber es ist darüber hinaus ein weltweites Thema. Die Botschaft ist überall die gleiche: Dass man keine Geschlechterunterschiede machen sollte und Frauen und Mädchen die gleichen Chancen geben muss. Mir ist dabei wichtig: Es geht nicht darum, dass wir den Männern irgendwas wegnehmen wollen, sondern einfach um gleiche Chancen, die wir Frauen bekommen wollen. 

Welche Träume und Ziele habt Ahr als Team für die Zukunft des Damen-Skispringens? 

Dass wir eine ganze Vierschanzentournee bekommen und dass wir uns Schritt für Schritt, Jahr für Jahr den Herrenstandards annähern, was die Wettkämpfe und vielleicht auch das Preisgeld betrifft. Die Richtung stimmt! Auch kleine Schritte sind für uns wichtige Schritte, die wir gehen wollen. 

„SHESPRINGEN“ – Das Buch: Worum geht’s sonst noch neben dem Interview von Katharina Schmid?

Wir begeben uns mit diesem emotionalen Bildband in die Welt der Skispringerinnen: Niedrigere Preisgelder, ein durch Männer dominiertes Sportsystem, Vorurteile und weniger Weltcups begegnen den Skispringerinnen heute. Und dennoch gab es gerade in diesen letzten Jahren auch laute und starke Befürworter, Entwicklungen, wie die Raw Air der Damen und das erste ausgetragene Skifliegen für die Damen. Es ist eine Zeit des Umbruchs gewesen und wird es weiterhin sein. Denn unser Damen-Team ist cool, stark und ein großartiges Vorbild für kleine Mädchen, für andere Disziplinen und nicht zuletzt auch für uns. Genau diesen Weg voller Herausforderungen, Erfolge und Veränderungen haben wir nun zwei Jahre lang auch im DSV besonders genau betrachtet 📸 und gemeinsam mit Plan International gepusht und dokumentiert. Die spannendsten und persönlichen Bilder haben wir auf ihrem Weg hin zur „Schanzengleichheit“ in einem Buch nun zusammengefasst; viele Meilensteine und Fakten auch digital gesammelt. (Tipp für alle Instagrammer: checkt mal den Hashtag #SHESPRINGEN)

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Im Buch erfahren wir, was sich in den letzten 14 Jahren Damen-Skispringen verändert hat: Welche Hürden überwunden und welche Durchbrüche und Siege bereits durch die Einführung von Mixed-Team-Wettbewerben, der Forderung einer Vierschanzentournee für Frauen und der Ladies Two Nights Tour erreicht wurden 🏆 Außerdem bekommen wir, durch exklusive Interviews mit herausragenden Persönlichkeiten des Skispringens wie Katharina Schmid, den Freitag-Geschwistern und Sportpsychologen, auch detaillierte Einblicke in besondere Momente, Erfolgsgeschichten und Ideen für die Zukunft 👀 Wir lernen das Weltcup-Team der DSV-Skispringerinnen den Jahren 2022-24 mit ihren persönlichen Ansichten kennen und setzen uns mit den Grenzen der Physis und den Stärken der Psyche auseinander 💪 Natürlich wird auch die öffentliche Wahrnehmung, deren Einfluss und die Unterschiede zum Skisprung-Weltcup der Herren Thema sein. Und was mag die Zukunft für diesen fabelhaften Sport bringen? Das Damen-Skispringen, wie wir es heute kennen, hat bereits jetzt viele zukünftige Athletinnen inspiriert und Erfolgsgeschichten geschaffen, die wir nie vergessen werden. Überzeugt euch mit einem Blick ins Buch „SHESPRINGEN“ selbst davon, hier gelangt ihr direkt zum Onlineshop 🤩 Es ist ein Buch voller Bilder, Inspirationen und Fakten. Ein Buch, wie es von Heldinnen und großartigen Menschen im Sport des Skispringens geschrieben wurde.

Na hat euch das Interview Lust auf mehr gemacht? Dann geht’s hier gleich zu den Nächsten 👀

Interview mit Kai Engbert, Carina Vogt, Andreas Bauer, Anna Rupprecht, Florian Porzig, Maximilian Mechler, Pauline Heßler, Luisa Görlich, Selina & Richard Freitag, Karl Geiger.


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